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Buch: Alice im Düsterland

Titel

Alice im Düsterland

Autor

Jonathan Green

Sprache

Deutsch

Genre

Abenteuerbuch

Verlag

Mantikore, 2018

Seitenanzahl

397

Dass ich „Alice im Wunderland“ mag, konnten die Leser des Blogs ja schon am Alice-Comic sehen. Auf der Spielemesse in Essen bin ich – neben Wonderland Xiii – über das Abenteuerbuch „Alice im Düsterland“ gestolpert. In dem Abenteuerbuch durchlebt der Leser die Geschichte von Alice nach, kann sich aber an diversen Punkten für den einen oder anderen Weg entscheiden. Folgt man dem Kaninchen oder nicht? Trinkt man die Flasche auf dem Glastisch oder isst man lieber den Kuchen? Und welchen Weg wählt man durch das Labyrinth?

Damit sich das Buch von der Original-Geschichte unterscheidet, wurden ein paar wenige Rätsel, aber umso mehr Kämpfe gegen absurde Monstrositäten eingebaut. Nicht umsonst heißt es „Düsterland“. Für Kinder ist das Buch definitiv nicht geeignet. Zumal – für mich ein Pluspunkt – zahlreiche der Texte durch tolle Grafiken von Kev Crossley illustriert sind.

Die Kämpfe laufen simpel ab: Alice und ihr Gegner haben jeweils einen Kampfwert und eine Ausdauer (=Leben). Das Ergebnis von zwei W6 (sechsseitige Würfel) addiert man zum Kampfwert und erhält so die Kampfstufe von Alice und ihrem Gegner. Der Verlierer verliert entsprechend Ausdauer ab und sollte sie bei 0 sein, ist der Kampf vorbei – und das Abenteuer für Alice gegebenenfalls auch. Sehr schön finde ich, dass alternativ zum Würfeln auch ein 52er-Set Spielkarten benutzt werden kann, was das Spiel noch thematischer macht. Die Chancenverteilung ist natürlich eine andere, aber so kann man das Buch auch unterwegs spielen, wo es keine Würfelablage gibt oder Würfel zu störend wären (im Flugzeug oder der U-Bahn zum Beispiel).

Ebenfalls würfeln oder Karten ziehen muss man für Proben: Gewandtheit, Logik und Wahnsinn werden geprüft. Aber im Vordergrund steht der Kampf. Zusätzlich gibt es noch zwei Auswahlmöglichkeiten, die man per Standard bis zu dreimal wählen kann pro Abenteuer: „Die Feder ist mächtiger“ löst oft eine brenzlige Situation im richtigen Moment auf. Und „Seltsamer und seltsamer“ macht – ja, das bin ich mir nicht sicher. Oft passiert etwas Seltsames bei dieser Wahl – und macht die Sache nur schlimmer. ;)

Kämpfe sind wie gesagt wichtig – in meinen Augen etwas zu wichtig. Im ersten Durchgang setzte ich noch viel auf Logik und Gewandtheit, nur dass ich damit sehr schnell starb, da nur ganz wenig Situationen eine Alternative zum Kampf zulassen. Wenn man wiederum den Kampfwert auf das Maximum setzt (am Anfang des Abenteuers darf man Fähigkeitenpunkte verteilen), kann durch das Zufallselement der Würfel bzw. Karten natürlich dennoch etwas schief gehen, aber in der Regel gewinnt man jeden Kampf.

Insgesamt habe ich das Buch viermal durchgespielt – also „durch“ in dem Sinn, dass ich gestorben war oder das Buch mir sagte, dass es hier zu Ende ist. Das „echte“ Ende, das es zu erreichen gäbe, habe ich leider nie gesehen. Das Positive ist: Auch beim vierten Durchgang hatte ich noch nicht alles gesehen. Es gab immer noch neue Optionen und Wege, die ich gehen konnte. Beispielsweise gibt es ein Labyrinth und ab Durchgang 3 habe ich mir eine Karte gezeichnet mit allen Nummern und Besonderheiten, was Spaß gemacht hat. Ich denke, ab Durchgang 5 wird es aber schwer, noch etwas Neues zu entdecken.

Das Negative: Es gibt eine Stelle im Buch, an der man vermutlich immer landet, denke ich. In ihr wird auf ein Rätsel von zuvor verwiesen. Wenn man das Rätsel nicht gelöst hat, ist das Spiel vorbei. Punkte, Ende, Aus. Das Rätsel dummerweise ist ein Schachrätsel, bei der man von der Stellung der Figuren sagen muss, in wie vielen Zügen Weiß gewinnt. Das ist nett und anders, aber ich denke nicht, dass man mit Allgemeinwissen auf die Antwort kommt – zumal die Lösung größer als 10 ist. Wer als Nicht-Schachspieler kann schon über 10 Züge auf einem Schachfeld im Voraus denken? Aus zwei Gründen ist das also schade: Zum einen stolpert man nicht zwingend über das Schach-Rätsel und steht dann einfach ungewollt vor dem Spielende. Oder man konnte es nicht lösen und steht auch dann vor dem Ende. Da fällt mir ein: Insgesamt konnte ich kaum eines der Rätsel lösen, was ggf. aber auch an mir liegen mag.

Die deutsche Übersetzung des englischen Originals hat mir im Übrigen sehr gut gefallen. Die Geschichte ist wiederum ist nur an wenigen Stellen ganz neu. Wer Alice gelesen hat, wird viele alte Bekannte wiedertreffen – in ggf. leicht veränderter Form. Es machte jedenfalls sehr viel Spaß, sich durch das Buch zu lesen und alternative Wege zu gehen. Nur die Rätsel und das plötzliche Ende verleiden mir einen fünften Durchgang etwas. Dabei würde ich gerne wissen, wie es mit der Roten Dame und dem Plapperpack weitergeht …

Buch: A Simple Favour

Titel

A Simple Favour

Autor

Darcey Bell

Sprache

Englisch

Genre

Roman

Verlag

Pan Books, 2018

Seitenanzahl

371

Stephanie ist Mutter und Bloggerin und lebt nach dem Tod ihres Mannes ein eher unspektakuläres Leben – bis Emily in ihr Leben tritt. Emily ist PR-Beraterin für eine Modefirma, sehr erfolgreich, sehr hübsch und das glatte Gegenteil von Stephanie. Aber Emilys und Stephanies Söhne gehen in die gleiche Schule und so freunden sich die ungleichen Mütter an. Stephanie passt oft auf die beiden Jungs auf. Eines Tages kehrt Emily aber nicht zurück, um ihren Sohn abzuholen. Stephanie macht sich Sorgen und ruft Emilys Mann, Sean, an. Der kommt vorbei und gemeinsam melden sie Emily vermisst – deren Leiche irgendwann gefunden wird. Nur was ist passiert?

Auf „A Simple Favour“ bin ich durch den gleichnamigen Film mit Blake Lively und Anna Kendrick, der vor kurzem in den Kinos lief, aufmerksam geworden. Ins Kino habe ich es nicht geschafft, aber das Buch von Darcey Bell zumindest auf meine Leseliste.

Zuerst das Positive: Der Schreibstil von Darcey Bell ist sehr gut und mitreißend. Die einzelnen Kapitel des Buches sind aus der Sicht aller drei Hauptcharaktere geschrieben und man merkt den unterschiedlichen Sprachstil. Zusätzlich bietet die Geschichte sehr viel Gesprächsstoff, weil …

… ich alle Hauptcharaktere unsympathisch fand und mir das bisher in kaum einen Buch vorgekommen ist. Stephanie ist extrem naiv bis ins Unglaubwürdige. Emily dagegen ist extrem zerstörerisch und hinterhältig, so dass es schon ins Absurde geht (und mich an The Meaning of Night). Und Sean ist so abhängig von Emily und gleichzeitig ein nicht sehr netter Mensch, um es freundlich auszudrücken. Insofern konnte ich mit keinem der Charaktere mitfühlen, was es nicht leicht gemacht hat, das Buch zu mögen.

Aus dem Grund hat mir vermutlich auch das Ende des Buches nicht gefallen. Scheinbar sind Emilys Handlungen und Intrigen alle ohne Konsequenzen. Es muss ja nicht zwingend ein Happy End geben, aber irgendeine Botschaft außer dass man mit Lügen und Betrügen gut durchs Leben kommt, hätte ich mir schon gewünscht.

Insofern ist es ein gutes Buch, das mir aber nicht gefallen hat. Echt eine seltsame Mischung …