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Bericht von der SPIEL 16 in Essen – Freitag

Freitag, 14.10.2016

Snowblind: Race for the Pole (Pleasant Company Games)

In Snowblind: Race for the Pole verkörpern die Spieler die Nationen Japan, Frankreich, Norwegen und Großbritannien, die den Wettlauf zum Nordpol anstreben. Dabei reicht es nicht aus, als Anführer ganz schnell zum Pol zu laufen, sondern man muss seine Forscher und Seeleute geschickt einsetzen, um die Nahrung Richtung Nordpol zu transportieren, damit niemand auf den Weg verhungert. Der Aufbau von Zelten sichert das Überleben bei einem aufkommenden Schneesturm.

Snowblind ist ein sehr schönes Wettlaufspiel mit Push-Your-Luck-Element, welches über Kickstarter finanziert wurde. Mit jedem Zug nimmt man sich einen weiteren Würfel dazu, um eine gewünschte Aktion auszuführen (Laufen, Zelt bauen, Forscher bewegen, etc.) und würfelt alle Würfel (auch vorher genommene). Je nach Zahl muss man entsprechend Nahrung abgeben, wobei man in einer Gruppe oder einem Zelt mehr Schutz hat.

Auch wenn die Befürchtung ist, dass sich das Spiel mit einer geeigneten Strategie zu schnell abspielt, habe ich es mir gekauft. Auch, weil wir es pro Jahr vielleicht nur ein- oder zweimal spielen werden und es dann sicherlich viel Spaß macht.

Snowblind: Race for the Pole

Snowblind: Race for the Pole

This War of Mine (Awaken Realms)

This War of Mine basiert auf dem gleichnamigen Computerspiel und soll die Ängste und Trauma eines Bürgerkrieges einfangen. Als Kooperationsspiel versucht die Gruppe die Schrecken des Krieges zu überleben, indem man nach Nahrung, Werkzeugen oder anderen Tauschgegenständen sucht, ein Bett für die Nacht hat und am besten nicht den Kopf aus der Tür steckt. Damit nicht ein Spieler alleine alles bestimmt, wechselt der agierende Spieler nach der Anleitung immer wieder durch, sodass jeder einmal Anführer spielen darf.

Thematisch ist das Spiel super eingefangen. Der Krieg, die Enge, die Not ist düster eingefangen und nimmt einen als Spieler auch mit. Dennoch hängt viel vom Zufall, d.h. Würfeln ab, was sicherlich nicht so unweit von der Realität entfernt liegt, die ja auch oft nur aus Zufällen besteht. So sehr das Spiel einen mitnimmt, mich selbst hat der Verwaltungsaufwand abgeschreckt. Ein riesiges Spielbrett mit zig Aktionsmöglichkeiten und mehreren Hundert Pappmarkern nehmen mir den Reiz. Die Erklärungs- und Spielrunde für einen einzigen Tag-/Nachtzyklus hat fast eine Stunde gedauert, in der nicht viel passierte. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass man das Spiel in 120 Minuten spielen kann.

Mir war es jedenfalls zu viel des Ganzen, auch wenn This War of Mine sicherlich viele Spieler findet, die es lieben werden (siehe die Kickstarter-Kampagne).

This War of Mine

This War of Mine

Pixie Queen (Game Brewer)

In Pixie Queen sind wir Anhänger des Feenvolks und versuchen unsere Königin glücklich zu machen, wobei diese jeden Fehltritt sofort bestraft (in Form von Minuspunkten), sodass man am Ende des Spiels nur erfreut sein kann, nicht zu stark im Minus zu landen. Hierfür setzen die Spieler ihre Aktionssteine auf dem Spielfeld ein, um Ressourcen zu erhalten und diese umzuwandeln, um Aufgaben zu erfüllen bzw. die Gelüste der Königin nach Äpfeln, Honig und Brot – oder Silber und Gold, wenn gar nichts mehr hilft – zu befriedigen. Die Feen-Meeples selbst können entweder in der Mine schuften oder draußen bei den Menschen Ressourcen stehlen.

Bei Pixie Queen handelt es sich um ein Arbeiter-Einsetzspiel, welches mir thematisch sehr gefallen hat. Die Möglichkeit Aktionssteine und Feen-Meeples gleichermaßen einzusetzen und miteinander zu kombinieren, macht für mich den Clou aus. Aktuell läuft die Kickstarter-Kampagne noch. Ich denke, ich werde nächstes Jahr in Essen noch einmal einen Blick darauf werfen.

Pixie Queen

Pixie Queen

First to Find (2D6.EE)

Wer Geocaching mag, findet mit First to Find ein entsprechendes Brettspiel – das ohne Brett daher kommt, aber mit Karten. Für das Spiel werden alle Karten verdeckt im 7x7-Raster hingelegt. Die Spieler laufen mit ihrem Pöppel über die Felder, decken diese auf und suchen so die Richtungsangaben Nord (North) und Ost (East). Je nach Spielmodus findet man den Cache in der jeweiligen Reihe/Spalte, am Kreuzungspunkt oder muss weitersuchen.

Ich habe das Spiel nicht gespielt, aber für einen Freund mitgenommen, der Geocaching mag. Als Mitbringsel geht es meines Erachtens in Ordnung.

First to Find

First to Find

Haru Ichiban (Blackrock Games)

Haru Ichiban ist ein etwas älteres Spiel von 2014, aber wir mussten uns etwas die Wartezeit vertreiben. Über die Auswahl von Seerosenchips legt man fest, ob man aktiver oder passiver Spieler ist. Je nachdem kann man eine Seerose auf das Spielfeld setzen und eine Reihe verschieben. Auf die Art muss man bestimmte Formen/Reihen erreichen, um zu punkten.

Haru Ichiban ist ein abstraktes Zweipersonenspiel, das grafisch durch die Seerosen sehr aufgewertet wurde und sich insgesamt sehr schön spielt.

Haru Ichiban

Haru Ichiban

Ice Cool (Brain Games/AMIGO)

Nicht auf meiner Liste war Ice Cool, aber wir stolperten dennoch darüber auf dem Weg zum nächsten Spiel. Es handelt sich um ein Schnipps-Spiel, bei dem man mit seinem Pinguin durch Tore rennt oder die anderen Pinguine fangen muss. Mit etwas Geschick kann man die Pinguine hüpfen oder sogar im Bogen laufen lassen.

Das Spiel war ganz nett, ist aber wohl eher für Kinder gedacht. Uns war es selbst nach eine Runde schon zu wiederholend und kann vermutlich nicht für Dauerspaß am Spieltisch sorgen.

Ice Cool

Ice Cool

Adrenaline (Czech Games Edition)

Adrenaline bemüht sich, einen Ego-Shooter umzusetzen, scheitert in meinen Augen aber am rundenbasierenden Ablauf. In einer ziemlich kleinen Arena rennt man mit seinem Kämpfer über die Felder, sammelt Waffen und Munition auf und schießt auf andere. Sehr schön ist dabei, dass man nicht sterben kann, sondern bei einem „Kill“ die anderen Spieler entsprechend Punkte bekommen, je nachdem, wer wie oft auf einen geschossen hat.

Problematisch ist aber der rundenbasierende Ablauf. Man kann erst richtig planen, was man tut, wenn der Vorgänger fertig ist. Dann hat man sehr viele Optionen, wo man hinläuft, welche Waffe man wählt, auf wen man schießt, sodass bei fünf Spielern eine sehr hohe Wartezeit aufkommt. Zwischen zwei Zügen liegen also gerne mal 10 Minuten. Ein Ego-Shooter sollte aber schnell und rasant sein, was das Spiel einfach leider nicht vermittelt. Ggf. ist es mit weniger Spielern besser oder man führt einen Spielmodi mit 30-Sekunden-Timer pro Spieler ein, aber so passen Thema und Ausführung nicht zusammen.

Adrenaline

Adrenaline

4 Gods (Ludically)

Wer ein Echtzeit-Carcassonne sucht, wird mit 4 Gods vielleicht fündig. Gleichzeitig puzzeln alle Spieler am Spielbrett, wobei Gebirge, Wiesen, Wälder und Meer natürlich zusammen passen müssen. Währenddessen kann man sich auch einen der vier ausliegenden Götter (für die vier Gebiete) schnappen und eigene Figuren setzen, um so die Mehrheit in einem Gebiet zu haben. Am Ende des Spiels gibt es für Mehrheiten Siegpunkte, aber auch für besonders große oder besonders viele Gebiete – aber nur, wenn man den entsprechenden Gott gewählt hat.

Nach Adrenaline, was ja sehr langsam und denklastig ablief, war 4 Gods das genaue Gegenteil, sehr chaotisch und spaßig. Dennoch konnte man den Kopf nicht ganz ausschalten, sondern man musste schon schauen, wo genau man ein Plättchen hinlegt, sodass es einem Punkte bringt. Dadurch kam man sich sehr oft in die Quere, was den Spaß des Spiels ausmacht.

Aber es ist auch anstrengend für 20-30 Minuten in Echtzeit zu agieren und zu denken. Alternativ gibt es einen rundenbasierte Variante, bei der ein Spieler 30 Sekunden Zeit für seinen Zug hat und alles machen kann, was er in der Zeit schafft.

Mir hat 4 Gods sehr gefallen, war ich am Anfang doch etwas skeptisch. Die Verbindung von Plättchenlegen mit Echzeit und ein bisschen Taktik ist sehr gut gelungen.

4 Gods

4 Gods

RONE

RONE ist ein post-apokalpytisches Kartenspiel für 2 oder 4 Personen, welches Ähnlichkeit zu Magic und anderen Spielen solcher Art hat. Mit der Ressource Wasser bringt man Einheiten aufs Feld, die den Gegner angreifen und dessen Leben in Form des Kartendecks reduzieren. Wer zuerst keine Karten mehr hat, verliert das Spiel.

Eine Besonderheit ist der Recycling-Gedanke, da man Karten vom Ablagestapel recyclen kann, indem man mit weiteren Karten des Ablagestapels bezahlt. Daher hat man bei jeder abgelegten Karte auch die Wahl, ob diese auf oder unter den Ablagestapel gelegt werden soll.

Mir hat RONE, das in Eigenregie über Kickstarter finanziert wurde, sehr gut gefallen. Die Grafik ist toll, das Spielprinzip ist sehr simpel und es macht einfach Spaß zu spielen. Leider bin ich nicht so sehr ein Zweispieler-Kartenspiel-Fan, sodass ich das Spiel nicht mitgenommen habe. Wer so etwas aber mag, sollte es unbedingt anschauen.

RONE

RONE

Meeple War (Blue Cocker Games)

Meeple gegen Meeple heißt es in Meeple War. Jeder Spieler hat einen Meeple-Stamm. In einer Runde rückt man den Zählstein aller seiner Gebäude eins vor oder setzt ihn auf den Start zurück. Erreicht ein Zählstein ein Aktionsfeld, führt man die entsprechende Aktion aus, z.B. neue Meeple aus dem Vorrat rekrutieren, als Soldat auf das Spielfeld bringen, ein Gebäude bauen etc. Es handelt sich dabei also um einen Aufziehmechanismus, bei dem man gut planen muss, wann man welche Aktionen ausführen will. Gewinnen kann man das Spiel, indem man einfach nur gegen andere Meeple kämpft oder besser noch Gebäude einnimmt, was aber gar nicht so einfach ist.

Der Erklärung der Erklärdame war etwas schwer zu folgen, aber wir schafften es dennoch zu dritt eine Partie zu spielen. Meeple War hat eine sehr hohe Interaktion mit der Gefahr, dass wenn zwei sich streiten, der dritte sich freut – was bei diesem Spiel aber eigene Schuld ist und dazu gehört. Der Kampf ist sehr simpel und das Hauptaugenmerk wird auf die Planung gelegt, welche Gebäudeaktionen man wie am besten einsetzt.

Nach etwas Überlegung habe ich mir Meeple War am Samstag dann sogar noch gekauft. Auf dem Bild unten ist die große Demoversion zu sehen, die es nicht zu kaufen gab. Die echte Version ist aber optisch ähnlich gut (nur eben kleiner).

Meeple War

Meeple War

Weitere Erwähnungen

  • The Daedalus Sentence hätte ich gerne gespielt, auch wenn von vornherein klar war, dass ich mir das Spiel mit einem Listenpreis von 139 Euro nicht kaufen würde. Leider gab es keine spielbare Kopie, sondern nur ein Demo-Exemplar.
  • Outlive von La Boite de Jeu wurde ebenfalls über Kickstarter finanziert, hatte mir aber auf den ersten Blick zu viel Material. Wenn es in Deutschland vertrieben wird, werfe ich noch einmal einen Blick drauf.
  • HOP! hatte ich auf den Plan, nachdem ich aber gesehen habe, dass Regenbogeneinhörnererklärdamen (neues Wort für Galgenmännchen) an den Ständen waren und sich die Spieler auf den Stuhl stellen und Regenbogenringe über Finger werfen mussten, hielt ich es doch nicht für das richtige Spiel für mich.
The Daedalus Sentence

The Daedalus Sentence

HOP!

HOP!

Outlive

Outlive

Regenbogeneinhörnererklärdamen

Regenbogeneinhörnererklärdamen

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