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Buch: Das Theorem des Papageis

Titel

Das Theorem des Papageis

Autor

Denis Guedj

Sprache

Deutsch

Genre

Roman

Verlag

Bastei Lübbe, 1999

Seitenanzahl

745

Nach dem letzten Mathebuch folgt gleich ein weiteres: Das Theorem des Papageis. Darin geht es um eine Familie, die in der Rue Ravignan in Montmatre, Paris lebt. Der 84-jährige Buchhändler Pierre Roche wohnt dort mit seiner Angestellte Perrette und dessen drei Kindern zusammen. Jonathan und Lea sind Zwillinge, der jüngere Max ist adoptiert und taub. Eines Tages kommt Max ein Papagei zugeflogen und Monsieur Roche erhält Post von einem alten Studienfreund. Dieser schickt ihm einen Abschiedsbrief und damit gleich seine ganze Bücherei an historischen Mathebüchern, die er in Manaus im Amazonas gesammelt hat. Und damit beginnt der Krimi, denn es gilt den Tod von Pierres Freund aufzudecken, der Spuren in den Mathebüchern versteckt hat.

Ich fürchte, wer kein Faible für Mathematik hat, wird das Buch schnell beiseite legen. Die Hintergrundgeschichte ist ganz okay, auch wenn bis zum Ende nicht alles erklärt wird. Aber die sehr langen Passagen über die verschiedenen Mathematiker seit der Antike in Griechenland oder Arabien bis hin zu den Europäern sind mitunter doch sehr trocken. Ich selbst fand Einiges davon sehr interessant, es waren auch neue Erkenntnisse dabei. Aber ich kann verstehen, wenn das nicht jeden fesselt.

So interessant die Passagen waren, so anstrengend war der Roman teilweise dazwischen zu lesen. Ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung lag, aber die Emotionen bzw. Gefühle der Personen wurden nicht wirklich gut transportiert. Die Charaktere schreien auf, sind verärgert oder zieren sich. Auf einer Bühne wären dies die richtigen Worte und Emotionen, aber von einer Pariser Familie erwartet man nicht so viel Theatralik. Das ganze Buch über konnte ich jedenfalls keine Beziehung zu irgendeinem der Charaktere aufbauen, was sehr schade ist. Ein bisschen hat mich der teils philosophische Stil an Umberto Ecos „Das Foucaultsche Pendel“ erinnert, welches ähnlich unverständlich für mich daherkam.

Sehr schlecht sind natürlich die mathematischen Fehler in einem Mathebuch. So wurden an einer Stelle bei einem Bruch Zähler und Nenner vertauscht. An zwei Stellen im Buch ist nicht von Fermat, sondern von Fernrat die Rede. Da könnte man fast meinen, das Buch wurde von einer nicht ganz sauber gedruckten Vorlage eingescannt und weiter bearbeitet. Bei Fermat's Vermutung wurde in der Formel (x^4 + y^4 + z^4 = w^4) ein Ist-Gleich anstelle eines Plus gesetzt. Und der größte Fauxpas, den es in meinen Augen geben kann, war die Gleichung: π² / 6 = Σ (π=1,…,∞) 1/π², was natürlich Unsinn ist. π (Pi, ca. 3,14) ist ein definierter Wert, den man nicht als Laufvariable nutzt. Selbst wenn man dies aber täte, dann nicht mit der gleichen Variable auf beiden Seiten der Gleichung. Im Text selbst wird dann korrekt von „n“ als Laufvariable gesprochen, aber das ist ein Fehler, der nicht passieren darf.

Alles in allem habe ich mich durch das Buch gekämpft und auch wenn der mathematisch historische Anteil gut war, war es der Rest des Buches eher nicht. Und eine Frage hatte ich bis zum Ende: Wie kann ein tauber Junge, der bei Menschen von den Lippen abliest, einen Papagei sprechen hören?

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