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Peaks of the Balkans 2018 – Teil 2: Theth und Vusanje

Rund um Theth

Nach der zweitägigen Besichtigung der Stadt wurden wir Mittags von unserem Fahrer abgeholt und über Shkodër nach Theth gebracht, wo unsere Wanderung startete. In Tirana sprang auch unser Reiseführer Adriatik Gacaferi (Instagram) hinzu, den wir um seinen wohlverdienten Ruhetag gebracht hatten. Aufgrund eines kleinen Fehlers wurden für uns die falschen Daten (ein Tag zu spät) gebucht. Das war aber glücklicherweise nie ein echtes Problem, nachdem wir es mit BN Adventure von Tirana aus klären konnten. Jedenfalls erzählte uns Adriatik, dass er gerade von einer Tour nach Hause (in Kosovo) gekommen war, von der Agentur angerufen wurde, und sofort wieder in den Bus nach Tirana steigen musste. Er nahm es aber mit Humor. :)

In Theth regnete es bei der Ankunft um 18 Uhr leider. Wegen des Buchungsfehlers stand auch nicht das normale Zimmer in der Herberge Bujtina Polia zur Verfügung, sondern wir wurden in einem anderen Haus einquartiert. Das war etwas spartanischer und die Dusche wollte ich mir eher sparen, aber es genügte für eine Nacht. Abends gab es dann einen seltenen Bergtee, den es nur in Albanien gibt, wie uns die Gastwirtin versicherte. Adriatik verriet uns, dass es sich um Oregano-Tee handelte, der vielleicht nicht selten ist, aber zumindest gut schmeckte.

Unsere Unterkunft „Bujtina Polia“.

Unsere Unterkunft „Bujtina Polia“.

Das Essen in Albanien war so, wie im Wanderführer beschrieben: Abends meist Fleisch mit Kartoffeln (die ich klasse fand) und morgens Fladenbrot und Feigenmarmelade. Dazu gab es grundsätzlich zu jeder Tageszeit weißen Ziegenkäse, den ich zwar probiert habe, aber den ich definitiv nicht zu den Köstlichkeiten Albaniens zählen werden.

Am ersten richtigen Wandertag stand ein kleiner Trip zur Eingewöhnung nach Nderlysaj. Von unserer Unterkunft in Theth gingen wir mit leichtem Gepäck gegen 9 Uhr los, überquerten einige Brücken und machten Pause am Wasserfall „Ujëvara e Grunasit“ bei Grunas. Es war wirklich ein sehr schöner und angenehm zu laufender Weg – bis dann gegen 11 Uhr der Regen über uns hereinbrach. Glücklicherweise hatten wir es da bis auf weniger Meter bis zu einer kleinen Raststätte in Nderlysaj geschafft. Direkt neben einer kleinen Lagune – in der einige „Verrückte“ sogar schwimmen waren – konnten wir eine kleine Pause mit gebackenen Maiskolben machen. Eigentlich wollten wir die „Blue Eye Route“ noch weiter laufen, da es aber leider nicht aufhören wollte zu regnen, besorgte uns Adriatik einen Wagen zurück zur Unterkunft in Theth.

Auf dem Weg nach Nderlysaj.

Auf dem Weg nach Nderlysaj.

Wasserfall „Ujëvara e Grunasit“.

Wasserfall „Ujëvara e Grunasit“.

Blaues Auge im Regen.

Blaues Auge im Regen.

Den Rest des Tages entspannten wir entweder auf den Zimmer bzw. liefen, als die Sonne wieder herauskam, noch zum Fluss und zum örtlichen Minimarkt.

Unten am Fluss.

Unten am Fluss.

Kirche in Theth.

Kirche in Theth.


Copyright: OpenStreetMap-Mitwirkende, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Strecke

6,6 km

Höchster Punkt

860 m

Höhenmeter

170 m auf, 450 m ab

Von Theth nach Vusanje

Den ersten, großen Wandertag wollten wir früh starten, um das schöne Wetter, was für den Vormittag angesagt war, noch mitnehmen zu können. Und so gingen wir gegen 8:30 Uhr von Theth langsam und steten Schrittes zuerst relativ eben und dann nach circa 6-7 Kilometern steiler ansteigend immer mehr dem Peja-Pass (Qafa e Pejës) entgegen. Wir kamen nicht ganz so schnell voran, wie gedacht, aber die Gegend war auch einfach viel zu schön, um schnell durchzuhetzen.

Über den Berg geht die Wanderung nach Vusanje.

Über den Berg geht die Wanderung nach Vusanje.

Unterwegs sahen wir die Bunker, die Hoxha zu seiner Regierungszeit überall bauen ließ, von denen aber nicht mehr viel außer der Eingänge übrig war. Auch wenn niemand von uns spontan Lust auf Gin gehabt hat, hätten wir welchen brennen können, denn rund um den Wanderweg gab es zahlreiche Wacholderbeerbüsche, die toll rochen. Dabei den Blick immer auf auf die hohen Berge und den Pass gerichtet zu haben, war einfach großartig. Kurz vor dem Pass fanden wir an einem recht großen Felsvorsprung Unterschlupf, um eine kleine Rast einzulegen. Der Blick auf Theth von dort war toll. Beeindruckend waren auch die kleinen Wolken, die an den Felswänden festhingen.

Ein Bunker in den Bergen.

Ein Bunker in den Bergen.

Aussicht auf Theth.

Aussicht auf Theth.

Kurz vom Pass.

Kurz vom Pass.

Nach circa fünf Stunden (inklusive der halben Stunde Mittagspause) hatten wir den Qafa e Pejës erreicht. Und sofort schlug das Wetter um. Wo hinter uns ein schönes, sonniges Tal lag, sahen wir vor uns nur … nichts. Dichter Nebel versperrte die Sicht, es wurde kühler und nasser. Dennoch freute ich mich, den höchsten Punkt der Etappe erreicht zu haben – nur um zu erkennen, dass das nicht stimmte. Denn direkt hinter dem Pass liegt ein Talkessel mit einem kleinen See und Steinhaufen, die an ein zerfallene Ruine erinnern. Nach ein paar Metern bergauf hatten wir aber tatsächlich den höchsten Punkt erreicht.

Geschafft: Qafa e Pejës.

Geschafft: Qafa e Pejës.

Talkessel mit See.

Talkessel mit See.

Wir hatten am Vortag noch kurz damit geliebäugelt, vom Qafa e Pejës auf den Arapi zu steigen. Dies wären aber circa fünf Kilometer Umweg gewesen, was uns 3-4 Stunden gekostet hätte und wir somit erst sehr spät in Unterkunft gewesen wären. Daher blieben wir auf der geplanten Route nach Vusanje. Ansonsten hätten wir unterwegs vermutlich auch nicht eine andere Reisegruppe von Balkan Natural Adventure getroffen, was sehr witzig war. Die Gruppe hatte etwas mehr Glück, da sie eher in Richtung Sonne gingen. Wir setzten den Weg dagegen im Nebel fort. Es fing später auch noch stärker an zu regnen, sodass Regenjacke und Poncho Pflicht waren, teilweise aber auch nicht mehr halfen. Nach weiteren drei Stunden überquerten wir die Grenze nach Montenegro. Bis auf einen Grenzstein erinnerte aber nichts daran, dass hier eine Landesgrenze sein sollte. Dafür gab es sehr viele Kuhfladen und Massen an kleinen Fröschen.

Grenzübergang nach Montenegro.

Grenzübergang nach Montenegro.

Nach zwei weiteren Kilometern bei nicht so tollem Wetter kamen wir auf eine schmale Straße. Adriatik hatte uns wieder ein Auto organisiert, dass uns die letzten fünf Kilometer nach Vusanje brachte. Unterwegs machten wir noch Halt am Blauen Auge Oko Skakavice. Selbst bei nicht ganz so gutem Wetter war die Farbe wunderschön. Nur die Temperatur lud einfach nicht dazu ein, die Füße einmal ins Wasser zu halten. Insgesamt waren wir auch sehr froh gegen 17:30 am Gästehaus Vucetaj in Vusanje anzukommen.

Blaues Auge „Oko Skakavice“.

Blaues Auge „Oko Skakavice“.

Die Räume des Gästehauses bestehen aus kleinen, aber hübschen Holzhütten, die eine Außendusche und Toilette haben. Der Gastgeber war sehr freundlich und nahm unsere Schuhe zum Trocken über Nacht entgegen. Das Abendessen war ebenfalls außerordentlich gut mit viel Fleisch, frischem Gemüse, gebackenen Kartoffeln und großartigen, selbstgemachten Brötchen. Für mich war das Abendessen in Vusanje das beste der ganze Reise.

Unterkunft im Gästehaus Vucetaj.

Unterkunft im Gästehaus Vucetaj.

Das Essen in Vusanje war großartig.

Das Essen in Vusanje war großartig.


Copyright: OpenStreetMap-Mitwirkende, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Strecke

16,9 km

Höchster Punkt

1735 m

Höhenmeter

1200 m auf, 770 m ab

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