Skip to content

Balkan-Tour 2019 – Teil 2: Wandern in Kosovo

Kosovo im Schnee

Mit dem Auto wurden wir 6:30 Uhr am Hotel in Skopje abgeholt und überquerten kurz danach die Grenze nach Kosovo, was keinerlei Problem darstellte. Um 8 Uhr kamen wir in Prevallë im Süden Kosovos an und starteten unsere Tour.

Das Wetter war anfangs noch recht gut. Über grüne Wiesen ging es los, vor uns lagen die schneebedeckten Berge. Diesen kamen wir auch immer näher und schließlich war es so weit: Wir mussten durch den Schnee stapfen. Prinzipiell ist das nicht so schlimm, meine Schuhe waren aber leider nicht komplett wasserabweisend und mitunter sank ich bis zum Knie in den Schnee ein, sodass auch bald die Hose nass war. Meinen Mitwanderern ging es aber nicht viel anders, was natürlich nur ein geringer Trost war.

Startpunkt der Wanderung mit der Aussicht, was kommt.

Startpunkt der Wanderung mit der Aussicht, was kommt.

Überall Schnee.

Überall Schnee.

Unsere Mittagspause machten wir ungefähr auf der Grenze von Kosovo und Nordmazedonien. Über den Grenzgrat liefen wir weiter gen Süden und das Wetter schwang langsam um. Es zogen Wolken bzw. Nebel auf und mitunter konnte ich gerade noch so schemenhaft meine Freunde vor oder hinter mir erkennen. Wir liefen also etwas näher zusammen, sodass niemand verloren ging. Dass der Nebel, vor allem bei Schnee, einem Streiche spielen kann, stellte ich auch bald fest. Denn plötzlich bewegte sich vor uns im Nebel etwas Großes ganz langsam. Da wir zuvor Bärenspuren gesehen hatten, befürchte ich schon das Schlimmste. Der „Bär“ entfernte sich aber keinen Meter, auch als wir näher kamen nicht. Der Grund war einfach: Es handelte sich nur um einen großen Stein, der aus der Ferne mit den vorbeiziehenden Nebelschwaden so aussah, als würde er sich bewegen.

Blick vom Gipfel aus.

Blick vom Gipfel aus.

Bärenspuren im Schnee.

Bärenspuren im Schnee.

Krokusse im Nebel.

Krokusse im Nebel.

Adriatik kannte sich glücklicherweise in der Gegend aus und wir hatten zwei Navigationsgeräte dabei (ich natürlich mein Garmin), sodass wir diesen nicht ganz so schönen Teil im Schnee bei schlechter Sicht gefahrlos hinter uns lassen konnten. Ziemlich durchnässt kamen wir gegen 19 Uhr nach einer langen Wanderung von 15 Kilometern an einer kleinen Berghütte an. Diese hatten deutsche KFOR-Soldaten Anfang der 2000er dort gebaut. Sicherlich war es keine Luxusunterkunft, aber dank des Kamins war es sehr warm im Gegensatz zu draußen. Wir konnten uns zum Abendessen ein paar Würstchen braten und hatten Brot, Wurst und Käse dabei. Einzig die Toilette im Außenbereich mit Freiluftblick nach unten war doch etwas gewöhnungsbedürftig, zumal es keine Tür gab und es so von der Seite reinregnete.

Unsere Hütte.

Unsere Hütte.

Die Schuhe hängen zum Trocknen über dem Ofen.

Die Schuhe hängen zum Trocknen über dem Ofen.

190526_prevalle.png
Copyright: OpenStreetMap-Mitwirkende, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Strecke

15,1 km

Höchster Punkt

2546 m

Höhenmeter

1375 m auf, 1095 m ab

Zwischenstopp in Prizren

Am nächsten Morgen schliefen wir etwas länger, da die Wettervorhersage nicht so toll aussah. Es bestätigte sich auch: Es regnete, die Berge lagen im Nebel und wir konnten keine 10 Meter richtig sehen. Wir warteten noch bis 12 Uhr ab, entschieden uns aber dann, dass es sicherer ist, nicht über die Berge nach Zaplluzhë zu wandern. Stattdessen ging es bergab durch das sehr schöne Sieben-Bären-Tal, auch wenn wir keinen einzigen Bären, dafür aber über 10 Feuersalamander gesehen haben.

Der Flusslauf in der Nähe der Hütte.

Der Flusslauf in der Nähe der Hütte.

Einer der zahlreichen Feuersalamander.

Einer der zahlreichen Feuersalamander.

Das wunderschöne Tal.

Das wunderschöne Tal.

In Gornje Ljubinje organisierte Adriatik uns einen Wagen. Und so waren wir an dem Tag gerade einmal 8 Kilometer bei ca. drei Stunden Wanderung unterwegs. Da wir noch Zeit hatten, machten wir mit dem Auto einen kurzen Stopp in Prizren. Die zweitgrößte Stadt Kosovos (nach der Hauptstadt Pristina) hat eine schöne Altstadt, die zum Schlendern einlädt. Hätte das Wetter noch etwas mehr mitgespielt, wäre der Weg am Fluss Bistrica entlang mit Blick auf die Festung sicherlich noch etwas schöner gewesen.

Prizren mit Festung im Hintergrund.

Prizren mit Festung im Hintergrund.

190527_ljubinje.png
Copyright: OpenStreetMap-Mitwirkende, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Strecke

8,3 km

Höchster Punkt

1721 m

Höhenmeter

85 m auf, 810 m ab

Eine Unterkunft hatte Adriatik für uns im Städtchen Dragash gebucht. Über einem Einkaufszentrum lag das Meka Hotel mitsamt Restaurant. Das Abendessen, aber vor allem das Frühstück waren sehr gut. Adriatik entschuldigte sich zwar im Vorfeld, dass wir auch in Hotels unterkommen müssten und nicht nur in Gästehäusern, aber ich fand das gar nicht so schlimm.

Das sehr gute Frühstück im Meka Hotel.

Das sehr gute Frühstück im Meka Hotel.

Über die Grenze nach Albanien

Am nächsten Morgen starteten wir wieder mit einer Autofahrt. Das Taxi brachte uns in die Nähe der Dreiländereck-Grenze, wo Kosovo, Nordmazedonien und Albanien aufeinanderstoßen. Auf dem Weg zum Startpunkt sahen wir auch eine der unschönen Seiten Kosovos, auch wenn das in Albanien nicht viel anders war, wie ich später merkte. Dadurch, dass es in den entlegenen Dörfern keine Müllabfuhr und auch kein Recycling gibt, wird der Müll mehr oder weniger achtlos in die Natur bzw. in den Fluss geworfen. Für Essensabfälle mag dies noch ein verständlicher Umgang sein, aber auch Plastiktüten, Verpackungen und Flaschen landen dort und verschmutzen die Umwelt entsprechend. Aus dem Grund sammelten wir ab sofort auch unseren Plastikmüll und ließen ihn nicht in den Gästehäusern, sondern nahmen ihn bis nach Pristina mit.

Müllproblem im Kosovo.

Müllproblem im Kosovo.

Ausgeladen wurden wir auf einer Hochebene, sodass wir das umliegenden Šar-Planina-Gebirge (auch Scharr Mountains genannt) sehr bewundern konnten. In der Ferne blickte uns auch schon der Korab entgegen, den wir am übernächsten Tag besteigen wollten. Von allen Tagen hat mir dieser am besten gefallen, da einmal das Wetter sehr gut war (nicht zu warm und nicht kalt), aber auch die Landschaft mich beeindruckte. Über weite Wiesen ging es hinaus bis auf kleinere Berge und wieder hinab bis zur Grenze nach Albanien.

Start der Wanderung.

Start der Wanderung.

Der Gipfel des Kallabak.

Der Gipfel des Kallabak.

Als höchsten Punkt wanderten wir auf den Kallabak mit 2174 Metern Höhe. Wir starteten auf der Hochebene zwar auf ca. 2000 Metern, mussten aber ein kleines Flüsschen auf 1745 Metern Höhe überqueren. Daher waren es doch ein paar Höhenmeter, die wir an diesem Tag geklettert sind. Vom Kallabak aus hatten wir eine noch bessere Sicht auf das umliegende Gebirge. Und wir sahen, dass sich langsam etwas Regen näherte … (Fortsetzung folgt)

Überquerung eines kleinen Flusses.

Überquerung eines kleinen Flusses.

Ich. :)

Ich. :)

zurück zu Teil 1vor zu Teil 3

Trackbacks

deesaster.org am : Balkan-Tour 2019 – Teil 3: Wandern in Albanien

Vorschau anzeigen
Zurück in Albanien Mit dem spannenden Cliffhanger auf dem Kallabak aus dem letzten Teil überquerten wir die Grenze von Kosovo nach Albanien. Auch hier trafen wir natürlich keinerlei Grenzpolizisten an, die unsere Einreisegenehmigung sehen wollten. Dennoch

deesaster.org am : Balkan-Tour 2019 – Teil 4: Pristina und Abschluss

Vorschau anzeigen
Auf Wiedersehen in Pristina Nach der Wandertour wollten wir vor dem Heimflug noch Kosovos Hauptstadt Pristina anschauen. Damit hatten wir dann auch nach Albaniens Tirana und Nordmazedoniens Skopje alle Hauptstädte der Region besucht. (Okay, Podgorica in M

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
Formular-Optionen