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freiesMagazin August 2014
(ISSN 1867-7991)
RHEL7
Seit über zehn Jahren bietet Red Hat unter dem Namen Red Hat Enterprise Linux (RHEL) eine auf den Unternehmensmarkt fokussierte Distribution an. Mit der Version 7 stellt der Hersteller ein weitgehend modernisiertes System vor. Im Artikel wird ein Blick auf das System geworfen und es einem Test in einem Produktivszenario unterzogen. (weiterlesen)
Administration von Debian & Co im Textmodus – Teil I
Dieser dreiteilige Workshop richtet sich an alle, die sich auf die eine oder andere Weise mit Debian oder auf Debian basierenden Distributionen (z. B. Ubuntu oder Linux Mint) beschäftigen (wollen/müssen). Hierbei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um den heimischen Server oder Desktop, den gemieteten virtuellen Server für die Homepage oder die Rechner innerhalb der Firma handelt. (weiterlesen)
Spacewalk – Teil 1
System-Administratoren tragen häufig die Verantwortung über eine große Anzahl an Systemen. Zur Administration großer Systemlandschaften ist eine Management-Suite unabdingbar, um einheitliche Systemstati zu garantieren. Mit Spacewalk, Red Hat Satellite und SUSE Manager gibt es drei sehr ähnliche Programme, die jedoch unterschiedliche Einsatzzwecke haben. (weiterlesen)
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Linux allgemein
Red Hat Enterprise Linux 7
Der Juli im Kernelrückblick
Anleitungen
Administration von Debian & Co im Textmodus – Teil I
Spacewalk – Teil 1: Einführung, Übersicht und Installation
Software
Kassensystem in C.U.O.N.
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Rezension: C++: Das komplette Starterkit für den einfachen Einstieg
Rezension: 97 Things Every … Should Know
Rezension: Kids programmieren 3D-Spiele mit JavaScript
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Kernel-Oops
Eine unschöne Überraschung erlebten die Entwickler des Linux Kernels Mitte
Juli, nachdem auf der Mailing-Liste über das Fehlverhalten in einem
sogenannten Load Balancer spekuliert wurde. Als Linux Torvalds selbst den
Fehler zurückverfolgte, musste er feststellen, dass nicht der
Kernel-Quellcode sondern der verwendete Compiler die eigentliche Wurzel des
Übels war.
Nach Analyse des vom Compiler erstellten Assembler-Codes kritisierte Torvalds
die Veröffentlichung dieser in seinen Augen völlig unbrauchbaren
Compiler-Version deutlich [1],
half aber dennoch bei der Suche nach dem Bug in
GCC [2]. Wie sich
allerdings im Laufe der Zeit herausstellte, ist das Problem deutlich
schwerwiegender, als zuerst angenommen. Ursache der Compiler-Schwierigkeiten
ist eine debug_insn genannte Funktion, die bereits in Version 4.5.0
im April 2010 eingeführt wurde. Betroffen von diesem Bug sind anscheinend
alle GCC-Versionen von 4.5.0 bis 4.8.3 sowie 4.9.0 und 4.9.1, was Torvalds
und anderen Kernel-Entwicklern sicherlich Bauchschmerzen bereiten wird.
Abgesehen davon geht die Kernel-Entwicklung wie gewohnt voran, so dass mit
einer baldigen Veröffentlichung von Linux 3.16 zu rechnen ist. Mathias Menzer
beschreibt in seinem monatlichen Kernelrückblick
Details zu den Neuerungen in Linux 3.16.
Red Hat Enterprise Linux 7
Vor gut sieben Wochen [3]
veröffentlichte Red Hat die neueste Version seines Enterprise Linux, das durch
Stabilität und Sicherheit insbesondere auf Unternehmen fokussiert ist.
Mittlerweile sind mit Oracle Linux 7 [4]
und CentOS 7 [5]
bereits zwei sehr beliebte, kostenlose Nachbauten von RHEL 7 entstanden,
während das FermiLab, welches das ebenfalls auf RHEL basierende Scientific
Linux [6]
herausgibt, noch am Nachfolger arbeitet. Grund genug also, dass Mirko
Lindner in seiem Artikel Red Hat Enterprise Linux 7
einen ersten Blick auf die neue Distribution wirft und gleich einem
Produktivtest unterwirft.
Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß mit der neuen Ausgabe!
Ihre freiesMagazin-Redaktion
Links
[1] http://lkml.iu.edu/hypermail/linux/kernel/1407.3/00650.html
[2] https://gcc.gnu.org/bugzilla/show_bug.cgi?id=61904
[3] http://www.redhat.com/about/news/press-archive/2014/6/red-hat-unveils-rhel-7
[4] https://blogs.oracle.com/linux/entry/oracle_linux_7_is_now
[5] http://lists.centos.org/pipermail/centos-announce/2014-July/020393.html
[6] https://www.scientificlinux.org/
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von Mirko Lindner
Seit über zehn Jahren bietet Red Hat unter dem Namen Red Hat Enterprise
Linux (RHEL) eine auf den Unternehmensmarkt fokussierte Distribution an. Mit
der Version 7 stellt der Hersteller ein weitgehend modernisiertes System
vor. Im Artikel wird ein Blick auf das System geworfen und es einem Test in
einem Produktivszenario unterzogen.
Redaktioneller Hinweis: Der Artikel „Red Hat Enterprise Linux 7“ erschien erstmals bei
Pro-Linux [1].
Allgemeines
Red Hat Enterprise Linux (RHEL) stellt das Flaggschiff des US-amerikanischen
Unternehmens Red Hat [2] dar und ist ein direkter
Nachfolger der ehemaligen Linux-Distribution Red Hat Linux (RHL). Als das
Unternehmen im September 2003 Red Hat Linux in Fedora transformierte, blieb
RHEL als einzige direkt von Red Hat vermarktete Linux-Distribution übrig.
Die Basis von RHEL stellt dabei auch heute noch das maßgeblich von Red Hat
unterstützte Fedora [3] dar. In der neuesten
Version der Unternehmensdistribution ist es Fedora 19.
RHEL selbst existiert in verschiedenen Varianten und bildet wiederum die
Basis anderer von Red Hat vertriebener
Produkte [4]. Das Geschäftsmodell des
Unternehmens besteht darin, dass jeder
Kunde mit einem aktiven Abonnement
den Zugriff auf alle Versionen des von ihm gekauften Produktes hat. Kunden
mit RHEL-Subskription können dementsprechend entweder die neueste Version
des Produktes nutzen oder so lange bei der alten Version verbleiben, wie sie
durch den Distributor unterstützt wird. Kosten bei einem Umstieg auf die
neue Version entstehen den Nutzern dabei nicht.
Unternehmen oder Anwender, die ein Abonnement besitzen, können die
gewünschten Produkte direkt im Kundenportal des Unternehmens herunterladen.
Im Falle von Red Hat Enterprise Linux
7 [5]
stehen für die Anwender gleich vier verschiedene Medien bereit.
Während das knapp 400 MB große „KVM Guest Image“, wie der Name bereits
suggeriert, eine speziell an KVM gerichtete Variante darstellt, bietet das
300 MB umfassende „Boot ISO“ ein Minimalsystem, das zur Installation genutzt
werden kann. Weitere Pakete müssen dabei direkt von der Seite des
Herstellers heruntergeladen oder von der „RHEL 7.0 Binary DVD“ installiert
werden. Diese DVD kann ebenso
zur Installation des Systems benutzt werden
und umfasst alle wichtigen
Pakete. Zusätzliche Pakete, die teils von Red Hat
nicht offiziell unterstützt werden, finden sich auf der „RHEL 7.0
Supplementary DVD“.
Allgemeines zu Installation und Update
Die Installation des Systems kann direkt von einem DVD-Medium oder einem
Speicherstick erfolgen. Seit der Version 7 unterstützt der Hersteller die
32-Bit-Architektur nicht mehr direkt. Kunden, die weiterhin 32-Bit-Systeme
nutzen wollen,
rät Red Hat deshalb, bei der Vorgängerversion 6 zu bleiben.
Dasselbe gilt auch für Anwender von Power6-Systemen. Die Ausführung von
32-Bit-Applikationen auf der x86_64-Plattform bleibt dagegen unberührt. So
lassen sich weiterhin auch 32-Bit-Anwendungen auf einem 64-Bit-System
starten. Entsprechende Kompatibilitätsbibliotheken sind
Bestandteil der Distribution.
Seit der Version 7 unterstützt RHEL offiziell ein Upgrade von einer
Vorgängerversion. Hierfür müssen Anwender allerdings diverse Kriterien
erfüllen. So garantiert der Hersteller ein sauberes
Update lediglich bei der
64-Bit-Server-Version von RHEL 6. Aktualisierungen der Workstation- und
Desktop-Varianten werden nicht unterstützt. Zudem werden auch nicht alle
Paketgruppen angeboten. Anwender, die ihr System von RHEL 6 auf die neue
Version aktualisieren wollen, müssen außerdem ein freies Abonnement haben und
in der Lage sein, rhel-x86_64-server-extras-6 zu
abonnieren.
Grafische Ausgabe der Upgrade-Prozedur von RHEL 6 auf RHEL 7.
Für das Sammeln von Informationen stellt Red Hat ein eigens geschriebenes
Werkzeug unter dem Namen „preupgrade“ zur Verfügung. Das Werkzeug überprüft
das System und erstellt eine Liste von Anhängigkeiten bzw.
Unverträglichkeiten. Die Resultate werden entweder als Text, HTML-Datei oder
als Apache-Root ausgegeben. Potenzielle Probleme, die automatisch korrigiert
werden können, behebt das Programm automatisch. Zudem warnt preupgrade vor
möglichen Problemen nach einer Aktualisierung. Wurden beispielsweise Pakete
installiert, die nicht von Red Hat stammen, warnt das Werkzeug und schlägt
die weitere Vorgehensweise vor. Dasselbe gilt bei Optionen oder Parametern,
die das Programm identifiziert und die einer Änderung bedürfen.
Sind alle Ungereimtheiten beseitigt, kann das eigentliche Werkzeug zur
Aktualisierung gestartet werden. „redhat-upgrade-tool“, so der Name der
Anwendung, aktualisiert das komplette System auf den Stand von RHEL 7. Als
Eingabe kann dabei eine lokale ISO-Datei, ein Verzeichnis, ein
Netzwerkverzeichnis oder ein physisches Laufwerk dienen.
Neuinstallation
War die Installation einer Linux-Distribution anfänglich etwas für
Spezialisten, so hat Linux diesbezüglich in den letzten Jahren neue
Standards gesetzt. Alle großen Linux-Distributionen haben viel
Entwicklungszeit in die Verbesserung des Installationsprozesses gesteckt,
sodass eine Neuinstallation kaum Probleme bereiten sollte. Fast alle
Anbieter konzentrieren sich mittlerweile auf die Pflege der Werkzeuge, so
auch Red Hat. So war es kaum verwunderlich, dass auch die neue Version keine
Probleme bei der Installation verursachte.
Funktionell gesehen unterlag die Auswahl der möglichen Installationsmethoden
gegenüber der letzten Version 6 kaum Änderungen. Fast schon obligatorisch
änderte der Hersteller die Farbe des Boot-Screens. Im Gegensatz zu RHEL 6
setzt der Hersteller nicht mehr auf eine grafische Darstellung beim Start,
sondern auf eine rein textuelle. Von der Funktionalität her gesehen hat sich
dagegen nur wenig geändert. So bietet Red Hat immer noch eine automatische
Installation wahlweise in einer sicheren Umgebung, ein Rettungssystem oder
Speichertest zur Auswahl an. Sprache, Auflösung oder weitere Bootparameter
können dagegen nicht direkt bei der Auswahl ausgewählt, aber
in Form von Kernelparametern dem System übermittelt werden.
RHEL 7: Textinstallation.
Bereits beim ersten Start fällt die veränderte Installation auf. Der
erzwungene Check der Medien ist entfallen. Auch die Überprüfung der
Systemvoraussetzungen fällt moderater aus, sodass beispielsweise die
grafische Installation auch auf
Systemen mit wenig RAM gestartet werden
kann. Grundsätzlich hat der Hersteller eine nicht geringe Anzahl von
Hardware-Treibern aus dem Produkt entfernt. So fehlen beispielsweise über 80
Netzwerktreiber, die noch in der alten Version 6 enthalten waren. Doch auch
andere Treiber sind nicht mehr im Lieferumfang der Distribution. Anwender,
die einen Umstieg von einer alten Version auf die neue planen, sollten
deshalb zuerst eruieren, ob ihre Hardware auch unterstützt wird.
Die grafische Installation unterlag gegenüber dem Vorgänger einer Vielzahl
von Änderungen. Während der Anwender sich in RHEL 6 durch zahlreiche
Bildschirme klicken musste, sind die
Installationsoptionen in der neuen
Version an einer Stelle vereint. Der Nutzer hat so einen kompletten Überblick
über die Optionen und muss nicht ständig zwischen diversen Seiten
herumspringen.
Zusammenfassung der Installation.
Die automatische Vorauswahl der Optionen ist sinnvoll. So werden Sprache und
Zeitzone anhand der GeoIP vorausgewählt. Die Wahl der Software beschränkt
sich dagegen auf die Auswahl der Basis-Umgebung und die Festlegung von
größeren Paketgruppen. Wer
bereits bei der Installation seine Pakete
auswählen möchte, dürfte enttäuscht sein, denn diese Funktionalität bietet
der Installer nicht mehr. War es noch bei der letzten Version der
Distribution möglich, die Pakete vor der eigentlichen Installation
auszuwählen, muss jetzt dieser Schritt danach erfolgen. Konkret bedeutet
das, dass man entweder ein minimales System – wie auch vorgeschlagen –
installiert und Pakete nachinstalliert, oder den umgekehrten Weg geht und
Pakete später entfernt. Warum Red Hat die dedizierte Auswahl an Paketen aus
der Installation entfernte, bleibt wohl ein Geheimnis des Herstellers.
Auswahl der zu installierenden Paketgruppen.
Die Einrichtung der Partitionen wurde in der neuen Version der Distribution
ebenfalls massiv verändert. Als Standarddateisystem schlägt das Tool nicht
mehr Ext4, sondern XFS vor. Das von SGI stammende XFS ermöglicht unter
anderem eine Skalierung auf bis zu 500 TB Speicherplatz und stellt
zahlreiche Werkzeuge zur Analyse und Rettung von Daten bereit. Mit von der
Partie sind zudem Ext2, Ext3 und Ext4 sowie VFAT. Die
Dateisystemunterstützung von Ext2 und Ext3 wird allerdings nach Angaben des
Herstellers als veraltet angesehen und kann gegebenenfalls in den kommenden
Versionen entfernt werden. Btrfs liefert Red Hat lediglich in Form einer
Technologievorschau aus. Dementsprechend kann das Dateisystem zwar genutzt
und auch direkt im Installer ausgewählt werden, wird aber im Falle von
Problemen nicht vom Support abgedeckt.
Festlegung der Partitionen.
Der grafische Partitionierer wirkt durchdacht, lässt aber diverse Funktionen
vermissen. Wer eine
fortgeschrittene Aufteilung seiner Festplatte wünscht,
wird dementsprechend mit dem Werkzeug nur bedingt glücklich werden und muss
zu anderen Programmen greifen. Dasselbe gilt für die Konfiguration des
Bootloaders, die wohl eher als marginal bezeichnet werden kann. Hier sollte
Red Hat endlich Abhilfe schaffen und das Werkzeug nicht nur aufpolieren,
sondern auch funktionell ergänzen. Denn schon die Werkzeuge der Version 6
wirkten keinesfalls komplett.
Die eigentliche Installation bereitet kaum Probleme. Neu ist in der Version
7 die Möglichkeit, während der Installation des Systems, das Passwort von
„root“ zu setzen und neue Benutzer anzulegen. Nach dem ersten Start
präsentiert Red Hat neben den obligatorischen Lizenzbedingungen die
Möglichkeit, Kdump einzuschalten und das System beim Red Hat Network
anzumelden. Ohne eine Anmeldung ist das System zwar funktionsfähig, kann
aber weder aktualisiert noch um weitere Anwendungen aus offiziellen Quellen
aufgewertet werden. Die erstmalige Einrichtung wird durch firstboot
gewährleistet.
Das Login-Fenster.
Das Grundsystem und der Start
Der Start des mitgelieferten Kernels 3.10 gestaltet sich wenig spektakulär.
Das Produkt verzichtet in der aktuellen Version komplett auf einen
Ladebalken. Erstmalig setzt Red Hat auch in der Enterprise-Version auf
GRUB2. Die neue Generation bietet gegenüber GRUB 0.96, der in RHEL 6 zum
Einsatz kam, eine Reihe von neuen Funktionen und Verbesserungen. Unter
anderem unterstützt der Bootloader neben BIOS auch zusätzliche
Firmwaretypen, einschließlich EFI und OpenFirmware, und neben Master Boot
Record (MBR) Partitionstabellen auch GUID Partitionstabellen (GPT).
Die wohl größte Neuerung der Basisarchitektur von RHEL stellt der Schwenk
auf Systemd dar. Das neue System will zahlreiche Nachteile der alten Lösung
SysVInit beseitigen und ermöglicht unter anderem das Hochfahren des Systems
ohne Ausführung von Shell-Skripten. Bereits bei der Vorstellung des neuen
Systems versprach der Entwickler, dass die Nutzung von Systemd zu einem
stark parallelisierten und damit schnelleren Startvorgang führen wird, sowie
das Starten und
Stoppen von Diensten zuverlässiger vonstattengehen soll.
Der Ersatz für das klassische Init-System wird maßgeblich von den beiden Red
Hat-Angestellten Lennart Poettering und Kay Sievers entwickelt. In der
eingesetzten Version 208 bietet es unter anderem eine Unterstützung für eine
zeitbasierte Logrotation und weitreichende Logging-Mechanismen.
Ebenfalls neu in RHEL 7 ist die Möglichkeit, schnelle Blockgeräte als Cache
für langsamere Blockgeräte einzusetzen. So ermöglicht es die Funktion
beispielsweise ein PCIe SSD-Gerät, als Cache für Direct-Attached Storage
(DAS) oder
Storage Area Network (SAN) Storage zu agieren, wodurch die
Dateisystemleistung erhöht werden kann. Die Funktionalität selbst wird allerdings
lediglich als Technologievorschau angeboten und wird dementsprechend auch noch nicht
offiziell von Red Hat unterstützt. Ebenfalls als Technologievorschau führt
Red Hat Enterprise Linux 7 LVM-Cache sowie die LVM-Programmierschnittstelle ein.
Der Desktop
Hat der Anwender zuvor die grafische Oberfläche als Standard eingestellt, erblickt
er beim ersten Start das Login-Fenster der Standardumgebung GNOME. Die
Umgebung wird in der Version 3.8.4 ausgeliefert. Wie bereits angekündigt,
nutzt
der Hersteller in der Standardeinstellung nicht die neue Shell,
sondern setzt GNOME 3 im Classic-Modus ein. Als Grund hatte Red Hat bereits in
der Vergangenheit die Gewohnheiten der Benutzer angegeben. Demnach haben
sich Kunden bereits an die alte Oberfläche gewöhnt und Red Hat will sie
nicht durch einen radikalen Schnitt, wie er in GNOME 3 stattfand,
verschrecken. Denise Dumas, Leiterin der Softwareentwicklung bei Red Hat,
sprach bei der initialen Ankündigung von dem Wunsch des Unternehmens, „die
bewährten Abläufe der Kunden in RHEL nicht stören zu wollen“. Wer allerdings dennoch
die neue Variante einsetzen möchte, kann sie selbstredend einfach starten.
Einschränkungen hat der Anwender in diesem Fall nicht zu befürchten.
GNOME in der Standardansicht …
Gänzlich ohne Umstellung kommen die Anwender allerdings auch in RHEL 7 nicht
aus. Neben der obligatorischen Änderung der grafischen Gestaltung änderte
sich, auch bedingt durch den Einsatz der neuen Umgebung, das
Login-Fenster, das nun auf den GNOME Display Manager setzt. Weitere Manager
werden von Red Hat nicht offiziell unterstützt und dementsprechend auch
nicht ausgeliefert.
… und in der ebenfalls verfügbaren, neuen Ansicht.
Zusätzlich zu GNOME liefert der Hersteller offiziell auch KDE aus. Die in
der Version 4.10 ausgelieferte Umgebung wurde ebenfalls angepasst und
vorkonfiguriert. Wie bei GNOME gibt es keine Punkte, die
beanstandet werden können. Die Umgebung ist sauber konfiguriert und für ein
Serversystem mehr als funktionell eingerichtet.
KDE SC in der Version 4.10.
Wer das System in der deutschen Sprache installiert, bekommt ein weitgehend
lokalisiertes System vorgesetzt, bei dem das Unternehmen sogar das
Änderungslog übersetzt hat.
Serversystem
Der wohl gängigste Einsatzzweck der Distribution wird der Server sein – sei
es wegen des langen Supportzeitraumes oder des Fokus auf Stabilität. Fast
alle Server, die RHEL 7 mit sich bringt, sind entweder bereits vorkonfiguriert oder
werden mit einer prinzipiell funktionsfähigen Installation geliefert.
Mit der Veröffentlichung von RHEL 7 kehrt auch Red Hat offiziell MySQL den
Rücken und nimmt stattdessen MariaDB 5.5.35 in die Distribution auf. Zudem kommt die
Distribution mit PostgreSQL 9.2.7 und dem Apache HTTP Server 2.4.6. Für eine
Windows-Anbindung des Systems sorgt Samba in der Version 4.1.1. Die neue Samba-Version
kann unter anderem als Domänen-Controller, sowie als
Active-Directory-Server fungieren. Sie enthält dazu einen LDAP-Server, ein
Kerberos Key Distribution Center (KDC) und die Möglichkeit, sich wie in
Samba 3 über CIFS anzumelden.
Faktisch gesehen spielt es nun keine Rolle mehr, welche Art Server der
Kunde wünscht – das neue Produkt von Red Hat wird diesen Wunsch mit großer
Wahrscheinlichkeit erfüllen können. Was das bedeutet, hat Red Hats
Produktverantwortlicher Paul Cormier bei der Vorstellung der neuen
Distribution klar gemacht: RHEL 7 will auf alle Plattformen kommen. Es
spielt dabei keine Rolle, ob es sich dabei um einen Standardserver, eine
virtuelle Maschine, OpenStack-basierende Infrastructure-as-a-Service (IaaS)
oder Platform-as-a-Service (PaaS) handelt – Red Hat hat den Anspruch, mit
dem neuesten Produkt all diese Szenarien abdecken zu können.
So bietet das neue Produkt vor allem in den neu ankommenden Feldern
zahlreiche Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger.
Die Virtualisierungsfunktionen wurden gegenüber
der letzten Version stark ausgebaut. Neben KVM unterstützt die Distribution
nun auch Xen und Hyper-V. So kann RHEL 7 beispielsweise als virtuelle Maschine
der zweiten Generation auf dem Microsoft Hyper-V Server 2012 R2 Host
verwendet werden. Zusätzlich zu den in der vorherigen Version unterstützten
Funktionen bietet Generation 2 neue Funktionen auf einer virtuellen
Maschine, zum Beispiel sicheres Booten, booten von einer SCSI virtuellen
Festplatte oder UEFI-Firmware-Unterstützung.
Mit der Integration der Docker-Technologie stellt Red Hat in der neuen
Version der Distribution eine einfache Möglichkeit zur Erstellung,
Auslieferung, Portabilität und Isolation von Anwendungen in physischen,
virtuellen und Cloud- sowie in Entwicklungs-, Test- und
Produktionsumgebungen vor. Die eingesetzte Version trägt die Versionsnummer
0.11.
Ein weiterer Schwerpunkt der Entwicklung des Systems lag laut Aussage des
Unternehmens auf der Verbesserung der Clustering-Möglichkeiten. So wurde
rgmanager durch Pacemaker ersetzt, was gleich mehrere Vorteile mit sich
bringt. Das Pacemaker Configuration System, oder kurz pcs, hat gleich
mehrere Tools verdrängt (ccs, ricci, luci) und dient als einheitliches
Werkzeug zur Cluster-Konfiguration und -Verwaltung. Zudem haben die
Entwickler den Lastverteiler Piranha durch keepalived und HAProxy ersetzt.
Das Lastverteilungs-Framework basiert auf einem Linux Virtual Server
Kernel-Modul, das Layer 4 Netzwerklastverteilung bereitstellt. Der
keepalived Daemon implementiert dagegen eine Reihe von Prüfungen für
lastverteilte Server-Gruppen abhängig von deren Status. HAProxy ist einen
Netzwerklastverteiler für TCP- und HTTP-basierte Anwendungen.
Für die Sicherheit des Servers sorgt neben zahlreichen Authentifizierungs-
und Interoperabilitätmechanismen auch der Einsatz von SELinux. So wird jedem
Anwender anhand der SELinux-Richtlinie ein SELinux-Benutzer zugewiesen.
Dadurch können Linux-Benutzer die Einschränkungen erben, die auf
SELinux-Benutzer angewendet werden. Standardmäßig wird jeder Benutzer dem
SELinux-Benutzer unconfined_u zugeordnet. Zudem wurden die nss-Pakete auf
die Version 3.15.2 aktualisiert. Signaturen der Message-Digest Algorithmen 2
(MD2), MD4 und MD5 werden für Online Certificate Statusprotokoll (OCSP) oder
Zertifikatsperrlisten (Certificate Revocation Lists oder kurz CRLs) nicht
mehr akzeptiert.
Fazit
Mit Red Hat Enterprise Linux 7 liefert der Hersteller eine grundsolide
Distribution aus, die aber bei Weitem nicht die funktionelle Vielfalt der
Gemeinschafts-Distribution Fedora aufweist. Dafür sind die in der
Distribution enthaltenen Programme schier unzerstörbar und die zum Einsatz
kommenden Konzepte stimmig.
Das Unternehmen will laut eigener Aussage ein Produkt ausliefern, das
Unternehmenskunden ermöglicht, Linux professionell zu nutzen. Diesem
Anspruch wird Red Hat auch definitiv gerecht. Zu keinem Zeitpunkt des Tests
verhielt sich die Distribution irgendwie „falsch“ oder bereitete gar größere
Probleme. Alle getesteten Anwendungen waren stattdessen entweder bereits
vorkonfiguriert oder konnten mit nur geringen Anpassungen gestartet werden.
Auch hier gab es keine Beanstandungen.
Die letzte Iteration des Systems
bringt nicht nur ein solides System mit sich, sondern erweitert das
umrissene Anwendungsszenario massiv. Förmlich an jeder Ecke merkt der
Anwender die Intention des Herstellers: ein schnörkelloses Server-System für
Server oder Data-Center, das sich jedem erdenklichen Einsatz fügt und mit
einem langen Supportzyklus aufwartet. Dass dabei nur wenig Platz für den
Heimanwender bleibt, versteht sich von selbst. Für ihn bietet das
Unternehmen andere Produkte an – sei es die Gemeinschafts-Distribution
Fedora oder die Unternehmens-Version CentOS [6].
RHEL 7 bleibt dagegen der zugeschriebenen Rolle einer grundsoliden,
universal einsetzbaren und flexiblen Unternehmens-Distribution treu.
Links
[1] http://www.pro-linux.de/artikel/2/1695/red-hat-enterprise-linux-7.html
[2] http://www.redhat.com/
[3] http://fedoraproject.org/de/
[4] http://www.redhat.com/products/
[5] http://www.redhat.com/about/news/press-archive/2014/6/red-hat-unveils-rhel-7
[6] http://www.centos.org/
Autoreninformation |
Mikro Lindner (Webseite)
befasst sich seit 1990 mit Unix. Seit 1998 ist er aktiv in die Entwicklung
des Kernels eingebunden. Daneben ist er einer der Betreiber von Pro-Linux.de.
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von Mathias Menzer
Basis aller Distributionen ist der Linux-Kernel, der fortwährend
weiterentwickelt wird. Welche Geräte in einem halben Jahr unterstützt werden und
welche Funktionen neu hinzukommen, erfährt man, wenn man den aktuellen
Entwickler-Kernel im Auge behält.
Linux 3.16
Noch im Juni wurde die dritte Entwicklerversion
veröffentlicht [1], die in Bezug auf ihre
Größe gut zu diesem Entwicklungszyklus passt. So blieb sie recht kompakt. An
sichtbarsten waren dabei weitere Korrekturen für die VDSO-Infrastruktur sowie
kosmetische Korrekturen an einem Treiber für Realtek-Audio-Chipsätze. Linux
3.16-rc4 [2] schrumpfte danach fast auf die
Hälfte zusammen. Unter den nicht ganz 200 Änderungen finden sich einige
Korrekturen für System-on-Chip-Prozessoren auf ARM-Basis und ein weiterer Satz
an Fehlerbereinigungen für das Dateisystem btrfs. Das meiste entfiel jedoch auf
kleinere Bugfixes und Verbesserungen im Bereich der Treiber.
Ein wenig umfangreicher fielen die
fünfte [3] und
sechste [4] Entwicklerversion aus, wobei
erstere fast ausschließlich mit kleinen Korrekturen besetzt war, aus denen
Anpassungen in der Dokumentation und Änderungen an der
Energieverwaltungsschnittstelle ACPI ein wenig herausstachen. Verbesserungen am freien
Grafiktreiber Radeon konnte dann -rc6 aufweisen, die zusammen mit Korrekturen und
Aufräumarbeiten am Netzwerk-Dateisystem NFS ein wenig dazu beitrugen, dass diese
Version nochmals etwas größer ausfiel. Dennoch finden sich keine Änderungen, die
Torvalds Grund zur Besorgnis geben würden, auch wenn er in der Freigabe-Mail
deutlich machte, dass er sich nun eine Beruhigung der Entwicklung wünsche.
Als wäre er erhört worden, fiel mit Linux
3.16-rc7 [5] die Zahl der Änderungen wieder
unter die 200er Marke. Auch hier liegt das Gros der Änderungen in kleinen
Korrekturen, die zumeist nur wenige Quelltextzeilen umfassen. Eine der
Änderungen, die etwas hervorstechen, ist ein Satz an Korrekturen für die
xtensa-Architektur [6],
die Prozessorkerne für Signalverarbeitung ermöglicht, welche vom
Hersteller mittels eines flexiblen Befehlssatzes sehr einfach auf den
Einsatzzweck zugeschnitten werden können. Nutzer dieser Prozessoren ist
beispielsweise AMD, die diese Architektur für
TrueAudio [7]
lizenziert hat.
Sollte Torvalds Wunsch erfüllt werden, so wird demnächst Linux 3.16 als neue
stabile Version freigegeben. Die Debian-Entwickler dürfte eine Woche hin oder
her nicht sonderlich stören, obwohl sie sich gerade auf 3.16 als Kernel für
Debian Jessie geeinigt haben [8]. Der
Funktionsumfang der derzeit in der Entwicklung befindlichen kommenden
Debian-Version soll im November dieses Jahres eingefroren werden, bis dahin ist für die
Kernel-Entwickler also noch genügend Zeit. Interessanterweise setzt Debian hier
nicht auf die von Greg Kroah-Hartmann gepflegte Langzeitversion Linux 3.14.
Eventuell springt hier wieder der Debian-Kernel-Maintainer Ben Hutchings in die
Bresche, der bereits den in Debian Wheezy genutzten Kernel 3.2 als
Langzeit-Version betreut.
Links
[1] https://lkml.org/lkml/2014/6/29/126
[2] https://lkml.org/lkml/2014/7/6/150
[3] https://lkml.org/lkml/2014/7/13/187
[4] https://lkml.org/lkml/2014/7/21/6
[5] https://lkml.org/lkml/2014/7/27/111
[6] http://ip.cadence.com/ipportfolio/tensilica-ip/xtensa-customizable
[7] http://www.amd.com/de-de/innovations/software-technologies/trueaudio
[8] http://www.pro-linux.de/-0h215354
Autoreninformation |
Mathias Menzer (Webseite)
behält die Entwicklung des Linux-Kernels im Blick, um über kommende Funktionen
von Linux auf dem Laufenden zu bleiben und immer mit interessanten Abkürzungen
und komplizierten Begriffen dienen zu können.
|
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von Hauke Goos-Habermann und Maren Hachmann
Dieser dreiteilige Workshop richtet sich an alle, die sich auf die eine
oder andere Weise mit Debian [1] oder auf Debian
basierenden Distributionen (z. B. Ubuntu [2] oder Linux
Mint [3]) beschäftigen (wollen/müssen). Hierbei
spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um den heimischen Server oder
Desktop, den gemieteten virtuellen Server für die Homepage oder die
Rechner innerhalb der Firma handelt.
Inhalt des Workshops ist die Administration mittels der
Kommandozeilenwerkzeuge: Diese bieten – neben dem Gewinnen eines
tieferen Einblicks in die Distribution – den Vorteil, im Falle eines
Falles auch ohne eine grafische Oberfläche das System administrieren
und ggf. Systemfehler beheben zu können. Und natürlich gehören
(zumindest grundlegende) Kenntnisse über die
Administrationsmöglichkeiten auf der Kommandozeile zu den
Basisfertigkeiten eines jeden Administrators.
Teil I des Workshops widmet sich den Workshop-Vorbereitungen, dem
Benutzer „root“, dem Erlangen von grundlegenden Informationen über das
System, Pfadangaben unter Linux, zeitsparenden Tipps, grundlegenden
Dateioperationen, den Zugriffsrechten, der Suche nach Dateien und
Textinhalten und dem Finden von Hilfestellungen.
In den Teilen II und III wird es unter anderem um die Konfiguration des
Netzwerkes und die Softwareverwaltung gehen sowie darum, Fehler zu
identifizieren und zu beheben. Natürlich werden auch die
allseits „beliebten“ Praxisfälle „Kaputten Bootmanager reparieren“ und
der Klassiker „Passwort vergessen“ nicht fehlen.
Es ist empfehlenswert, möglichst viele der hier aufgeführten Kommandos
selbst auszuprobieren, auch wenn im Verlauf des Workshops nicht
ausdrücklich dazu aufgefordert wird. Denn hier gilt wie (fast)
überall sonst auch: Durch das tatsächliche Ausführen bleibt das
Gelernte am besten hängen. Die Probleme, die beim Ausprobieren
auftreten und die entsprechenden Problemlösungsstrategien lassen sich
so am einfachsten finden und erproben. Auf dem virtuellen
Workshop-Computer kann nämlich – im Gegensatz zum Server „im echten
Leben“ – nichts kaputt gehen, was durch ein erneutes Importieren der
virtuellen Maschine nicht wiederherzustellen wäre.
Workshopvorbereitungen
Was braucht man alles?
Wer möglichst viel vom Inhalt dieses Workshops für sich „mitnehmen“
möchte, sollte zum aktiven Mitmachen und Ausprobieren Folgendes
bereitstellen:
- ein PC/Notebook mit installierter
VirtualBox [4]-Software (ab Version 4.3.4),
- die Debian-Admin-Workshop-Appliance [5]
(488 MB),
- eine aktuelle ISO-Datei der Live-Linux-Distribution
Knoppix [6] (ca. 700 MB),
- ein funktionierendes Netzwerk mit Internetanbindung,
- diesen Artikel.
Was ist die Debian-Admin-Workshop-Appliance?
Für den Workshop wurden zwei virtuelle Maschinen
(VMs [7]) erstellt und in
ein Installationspaket verpackt. Dieses Installationspaket – auch
Appliance genannt – kann nun auf anderen Rechnern in eine
Virtualisierungssoftware importiert werden, um die beiden VMs zu
erhalten.
Vereinfachtes Netzwerkschema der virtuellen Maschinen.
Die beiden VMs
Bei den beiden VMs handelt es sich um ein mit m23 [8]
aufgesetztes Debian Wheezy, auf dem die Schritte des Workshops
ausprobiert werden können und eine VM mit der Firewalldistribution
IPCop [9], die als virtueller Router genutzt wird.
Letztere muss während des Übens zwecks Internetverbindung
eingeschaltet sein, braucht jedoch nicht verändert zu werden.
Import
Das Installationspaket lässt sich z. B. unter
VirtualBox [10] importieren. Hierzu lädt man
VirtualBox für das eigene Betriebssystem herunter und installiert es
wie auf der VirtualBox-Seite angegeben. Danach startet man VirtualBox
und importiert die Appliance wie folgt:
- Im Dialog-Fenster unter „Datei -> Appliance importieren…“ auf den
Button „Appliance öffnen…“ klicken, dann die heruntergeladene Datei
Debian-WS.ova auswählen und mit „Weiter“ bestätigen.
- Wichtig: Das „Zuweisen neuer MAC-Adressen für alle Netzwerkkarten“
bleibt deaktiviert.
- Nach einem Klick auf „Importieren“ muss man etwas warten …
- Die beiden virtuellen Maschinen („Debian-Admin-Workshop“ und „IPCop“)
können dann gestartet werden, wobei man bei der
„Debian-Admin-Workshop“-VM etwas warten muss, da diese absichtlich
keine Netzwerkverbindung aufnehmen kann.
- Nutzername und Passwort für die „Debian-Admin-Workshop“-VM lauten
test und test bzw. root und test.
- Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Nutzername und Passwort
für die „IPCop“-VM root / testtest lauten; dies wird aber nicht
benötigt.
- Die Weboberfläche von IPCop ist zudem über HTTPS auf dem Port 8443
(https://192.168.1.4:8443) mit dem Nutzer admin und Passwort
testtest zu erreichen – dies allerdings nur innerhalb des
abgetrennten Subnetzwerkes und nicht direkt vom Gastgeber-Rechner
aus.
Grundlagen
Nach einem Login als normaler Benutzer auf der
Debian-Admin-Workshop-VM (test / test – für den Ernstfall sind
natürlich sichere Passwörter empfehlenswert) kann es losgehen.
root werden
Die meisten kennen den Spruch „Ich bin root, ich darf das!“ – Aber wie
wird man root, also der Administrator des Systems, der alles verändern
darf? Unter Debian hilft, wenn man bereits als „normaler Benutzer“
eingeloggt ist, das Kommando
$ su
bzw. unter Ubuntu und dessen Derivaten
$ sudo bash
und die Eingabe des Administrator-Passwortes (bzw. des
Nutzer-Passwortes bei Ubuntu und dessen Derivaten).
Root-Rechte werden bei der Administration für alle Tätigkeiten
benötigt, die in das System eingreifen und bei falscher Anwendung auch
das System unbrauchbar machen können. Insbesondere die Installation
neuer Software und das Bearbeiten systemrelevanter Dateien (z. B. das
Netzwerk oder den Bootmanager betreffend) durch Unbefugte werden so
verhindert. Zum Ausloggen verwendet man den Befehl
# exit
oder man nutzt die Tastenkombination „Strg“ + „D“.
Im Folgenden gibt das Zeichen vor einer Befehlsangabe (Prompt genannt)
an, ob der Befehl mit normalen Benutzerrechten ($) oder mit
Root-Rechten (#) eingegeben werden muss.
Aktuelle Distribution und Rechnerarchitektur
Grundlegende Informationen zum Rechner (Architektur, etc.) bietet die
Ausgabe von
$ uname -a
Die Bezeichnung der Distribution lässt sich durch ein einfaches
$ cat /etc/issue
ermitteln.
Zur Erklärung: uname [11] gibt
Informationen über den Namen, die Architektur, den Kernel und den
Prozessor des Systems aus. Der Parameter -a oder --all sagt
uname, dass es alle Informationen ausgeben soll.
cat [12] ist ein
Unix-Werkzeug, dass Inhalte von Dateien einliest und auf die
Standardausgabe (in diesem Fall das Terminal) ausgibt. In der Datei
/etc/issue ist der Name der Distribution angegeben.
Pfadangaben
Linux kennt zwei verschiedene Arten von Pfadangaben, die zu einer Datei
oder einem Verzeichnis führen:
Die absolute Pfadangabe, bei der alle Überverzeichnisse, getrennt durch
einen Schrägstrich, angegeben werden und die mit einem Schrägstrich
(dem Wurzelverzeichnis) beginnt: /etc/apt/sources.list.
Die relative Pfadangabe:
Die Arbeit beschleunigen
Auch wenn es in Filmen „cool“ aussieht, wenn „Hacker“ wüst auf ihre
Tastatur einhacken, sollte man unnötige Schreibarbeit vermeiden, da
Tippen fehleranfällig ist und die
Bash [13] (die
Standard-Unix-Kommandozeile unter Debian) einem viel Arbeit abnehmen
kann.
Ein paar Tipps zum Vermeiden des „Tippens“:
- Mit den Tasten „Pfeil hoch“ und „Pfeil runter“ kann man durch die
bereits eingegebenen Befehlszeilen blättern.
- Die Tasten „Pfeil links“ und „Pfeil rechts“ bewegen den Cursor in
der aktuellen Zeile.
- „Strg“ + „R“ startet die Suche in bereits eingegebenen
Kommandozeilen. Danach gibt man einen Suchbegriff ein, worauf die
erste passende Zeile als Vorschlag angezeigt wird. Gibt es mehrere
auf den Suchbegriff passende Zeilen, so zaubert weiteres Drücken von
„Strg“ + „R“ die jeweils nächste Zeile auf den Bildschirm. Möchte man
den Vorschlag annehmen, so drückt man abschließend „Enter“, wodurch
der gefundene Befehl auch gleich ausgeführt wird.
- Wenn es um Befehle (und ggf. deren Parameter), Dateien und
Verzeichnisse geht, reicht es, die (eindeutigen) Anfangsbuchstaben
einzugeben und anschließend die Tabulator-Taste zu drücken. Gibt es
nur einen Befehl (Datei etc.), der mit den Buchstaben beginnt, so
erscheint der auf der Kommandozeile. Sollte das nicht der Fall
sein, so hilft ein weiterer Druck auf „Tab“, um alle passenden
Befehle aufzulisten. Anschließend hilft die Erweiterung der bereits
eingegebenen Buchstaben um weitere, damit der Befehl eindeutig
gefunden werden kann. Sind genug eindeutige Buchstaben eingegeben, so
vervollständigt „Tab“ abschließend.
- Das Paket gpm erweitert die tastaturbasierte Kommandozeile um
einen Mauszeiger. Durch Klicken und Ziehen des Zeigers können
Textbereiche markiert und durch Klicken der mittleren Maustaste (bzw.
durch gleichzeitiges Drücken von linker und rechter Maustaste) der
Text an der Position des Textcursors wieder eingefügt werden (eine
Installation auf der Workshop-VM ist allerdings erst möglich, wenn
das Netzwerk repariert wurde!).
- Bei langen Ausgaben kann es sein, dass man den Anfang der Ausgabe
nicht mehr auf dem Bildschirm sehen kann. Wenn man im reinen
Textmodus ohne Scrollleiste arbeitet, kann man mit „Shift“ + „Bild auf“
bzw. „Shift“ + „Bild ab“ durch die Ausgabe scrollen.
Praktische Helfer
Der Zweispaltendateimanager Midnight
Commander [14] ist ein
praktisches Werkzeug für viele Dateioperationen, den man mit dem Befehl
$ mc
aufruft. Um nicht versehentlich wichtige Dateien zu verändern oder zu
löschen, sollte man dies nur als normaler Benutzer machen. Midnight
Commander ist auf der Workshop-VM übrigens noch nicht installiert – so
ist man gezwungen, Dateioperationen zunächst nur mit der Kommandozeile
durchzuführen.
Wer vi [15],
vim [16] und Konsorten mag und damit
umzugehen weiß, wird mit dem weniger kryptischen – aber auch weniger
mächtigen – Texteditor
nano [17] wenig
anfangen können. Wer es aber lieber einfach mag, findet in diesem einen
gut zu bedienenden Editor für alle Textdateien.
$ nano Dateiname.Erweiterung
Dabei wird die Textdatei, wenn sie schon existiert, zum Bearbeiten
geöffnet, ansonsten wird sie neu angelegt. Dies sollte man jetzt
unbedingt ausprobieren, da die neue Datei im nächsten Abschnitt zum
kopieren, verschieben und löschen benötigt wird. Das kleine ^ bei der
Übersicht über die Tastaturkürzel (unten in nano) steht für die
„Strg“-Taste.
Kopieren, verschieben, löschen
Wem mc zu komfortabel sein sollte oder wenn mc (wie auf der
Workshop-VM) nicht zur Verfügung steht, gibt es natürlich
Kommandozeilenwerkzeuge für alle Dateioperationen:
- Verzeichnis(se) anlegen:
$ mkdir <Verzeichnis1> <Verzeichnis2>
- Datei(en) kopieren:
$ cp <Datei1> <Datei2> <Verzeichnis>
- Datei kopieren und umbenennen:
$ cp <Datei> <Datei neuer Name>
- Datei mit neuem Namen kopieren:
$ cp <Datei> <Pfad/Datei neuer Name>
- Verzeichnis(se) kopieren:
$ cp -r <Verzeichnis1> <Verzeichnis2> <Zielverzeichnis>
- Datei(en) verschieben:
$ mv <Datei1> <Datei2> <Verzeichnis>
- Datei umbenennen:
$ mv <Datei> <Datei neuer Name>
- Datei(en) löschen:
$ rm <Datei1> <Datei2>
- Leere(s) Verzeichis(se) löschen:
$ rmdir <Verzeichnis1> <Verzeichnis2>
- Verzeichis(se) mit Unterverzeichnissen und Dateien löschen:
$ rm -r <Verzeichnis1> <Verzeichnis2>
Sollen beim Kopieren die Zugriffsrechte mitkopiert werden, so bewirkt
dies der Parameter -a.
Zugriffsrechte
Unter Linux besitzen jede Datei und jedes Verzeichnis Zugriffsrechte,
die regeln, wer, wie und ob überhaupt zugreifen darf. Mit
$ ls -l
kann man sich die ausführliche Liste der Dateien und Verzeichnisse im
aktuellen Verzeichnis (inklusive Zugriffsrechten) ausgeben lassen.
1 lrwxrwxrwx 1 peter gruppea 13 4. Apr 2012 todo.txt -> /backup/todo.txt
2 -rw-r--r-- 1 paul gruppeb 65536 1. Jan 2012 Paul-schreibt-andere-lesen.txt
3 -rw-rw-r-- 1 peter gemeinsamegruppe 128 18. Aug 2013 Gruppentext.txt
4 -rw------- 1 paul paul 7889 21. Jul 23:26 Pauls-geheime-Gedanken.txt
5 drwxr-xr-x 2 paul paul 4096 23. Jul 2012 Paul-schreibt-andere-lesen
Das Schema der Ausgabe ist folgendes:
<Typ><BBB><GGG><AAA> <H> <Benutzer> <Gruppe> <Größe> <Änderungszeit> <Datei-/Verzeichnisname>
Der Typbezeichnung, bei der - für eine Datei, d für ein
Verzeichnis und l für einen symbolischen Link steht, folgen 3 Blöcke
mit je 3 Zeichen. Dabei steht der erste Block für die Rechte des Besitzers,
der zweite für die Rechte der Gruppe und der letzte für alle anderen
Benutzer. r steht für das Leserecht, w für das
Schreib-/Änderungsrecht und x für das Ausführungsrecht. Nach dem
Rechte-Block folgt eine Angabe der Anzahl der
Hardlinks [18] auf die Datei (mind.
1) oder das Verzeichnis (mind. 2). Danach folgen der Name des
Besitzers, dann der der Gruppe, die Dateigröße, dann der Zeitpunkt der
letzten Änderung und abschließend der Name der Datei bzw. des
Verzeichnisses oder Informationen über den symbolischen Link.
ls steht dabei für „list“ und ist damit wohl einer der am häufigsten
genutzten Shell-Befehle. Der Parameter -l sorgt dafür, dass so viele
Informationen wie möglich über die aufgelisteten Dateien und
Verzeichnisse ausgegeben werden. Ein
zusätzliches -a zeigt alle,
also auch versteckte, Dateien an.
Besitzer und Gruppenzuordnung ändern
Man kann den Besitzer einer Datei bzw. eines Ordners
sowie deren Gruppenzuordnung wie folgt ändern.
- Besitzer ändern:
# chown <Neuer Besitzer> <Datei-/Verzeichnisname>
- Gruppe ändern:
# chgrp <Neue Gruppe> <Datei-/Verzeichnisname>
- Besitzer und Gruppe ändern:
# chown <Neuer Besitzer>:<Neue Gruppe> <Datei-/Verzeichnisname>
Sollen bei den Verzeichnissen die Unterverzeichnisse und enthaltene
Dateien mit eingeschlossen werden, so kommt noch der Parameter -R
hinzu.
Zugriffsrechte ändern
Die Zugriffsrechte für Besitzer, Gruppe und andere können hier jeweils
als Zahl angegeben werden. Das Leserecht hat den Wert 4, das
Schreib-/Änderungsrecht 2 und das Ausführen-Recht 1. Sollen mehrere
Rechte vergeben werden, so werden die Werte einfach addiert (z. B. Lesen
+ Schreiben = 6). Das Ändern der Rechte geschieht mit
$ chmod <BGA> <Datei-/Verzeichnisname>
Zum Beispiel erlaubt
$ chmod 754 info.txt
dem Besitzer das Lesen, Schreiben und Ausführen, der Gruppe das Lesen
und Ausführen und allen anderen das Lesen der Datei info.txt. Sollen
hierbei Verzeichnisse, Unterverzeichnisse und enthaltene Dateien mit
eingeschlossen werden, so kommt ebenfalls der Parameter -R hinzu.
Suchen und finden
Häufig ist es nötig, Dateien zu finden. Hierbei helfen unter anderem die
Programme grep [19] und
find [20]. Weiterhin gibt es noch
locate [21], was sehr
schnell, jedoch auf einen regelmäßig aktualisierten Suchindex
angewiesen ist.
- Dateien im aktuellen Verzeichnis (dieses wird als Punkt (.)
angegeben) und Unterverzeichnissen (mit dem Parameter -r für
rekursiv) suchen, deren Inhalt die „test“ enthält:
$ grep test -r .
- Groß-/Kleinschreibung von „test“ ignorieren:
$ grep test -r -i .
- Nur die Namen von Dateien mit Treffern ausgeben:
$ grep test -r -i -l .
- Alle Verzeichnisse finden, die zum Programm nano gehören:
$ whereis nano
- Datei-/Verzeichnisnamen, die „test“ enthalten, im aktuellen
Verzeichnis und Unterverzeichnissen suchen:
$ find | grep test>
Im letzten Beispiel gibt find (ohne Parameter) einfach alle Datei-
und Verzeichnisnamen aller Unterverzeichnisse aus und grep sucht in
dieser Ausgabe nach dem Suchbegriff. Der senkrechte Strich (|)
dazwischen (das Pipe-Symbol) sorgt dafür, dass die Ausgabe des ersten
Programmes an das Programm danach übergeben wird.
Hilfe ohne Internet: man und --help
Für den Fall, dass einmal kein Internetanschluss zur Verfügung stehen
sollte oder vielleicht auch, weil es bei einigen Dingen einfach
schneller ist, Hilfetexte direkt aus dem System zu bekommen, soll das
Kommando
$ man <Befehl>
nicht unerwähnt bleiben. Neben man bieten viele Programme auch eine
eingebaute (meist kürzere) Hilfe an, die mittels
$ <Programm> --help
aufgerufen wird. Wenn --help nicht zum Erfolg führt, kann der
Parameter auch (nach absteigender gefühlter Vorkommenshäufigkeit
sortiert) -help, -h oder -? heißen. Alternativ kann das
Programm den Hilfetext auch ausgeben, wenn kein Parameter oder ein
ungültiger Parameter angegeben wird. Einfach mal ausprobieren – in der
VM kann ja nichts Wertvolles kaputt gehen.
Ein Workshop-Teilnehmer übt.
Links
[1] https://www.debian.org/
[2] http://www.ubuntu.com/
[3] http://linuxmint.com/
[4] https://www.virtualbox.org/
[5] http://sf.net/projects/dodger-tools/files/vms/Debian-WS2.ova/download
[6] http://www.knopper.net/knoppix-mirrors/
[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelle_Maschine
[8] http://m23.sf.net
[9] http://www.ipcop.org
[10] http://www.virtualbox.org
[11] http://de.wikipedia.org/wiki/Uname
[12] http://de.wikipedia.org/wiki/Cat_(Unix)
[13] http://de.wikipedia.org/wiki/Bourne-again_shell
[14] http://de.wikipedia.org/wiki/Midnight_Commander
[15] http://de.wikipedia.org/wiki/Vi
[16] http://de.wikipedia.org/wiki/Vim
[17] http://de.wikipedia.org/wiki/Nano_(Texteditor)
[18] http://de.wikipedia.org/wiki/Hardlink
[19] http://de.wikipedia.org/wiki/Grep
[20] http://de.wikipedia.org/wiki/Find
[21] http://de.wikipedia.org/wiki/Locate_(UNIX)
Autoreninformation |
Hauke Goos-Habermann und Maren Hachmann
gehören zum Core-Team der Kieler Open Source und Linux Tage, bei denen
beide auch Live-Workshops anbieten.
|
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Zum Index
von Christian Stankowic
System-Administratoren tragen häufig die Verantwortung für eine große Anzahl an
Systemen. Zur Administration großer Systemlandschaften ist eine Management-Suite
unabdingbar, um einheitliche Systemstatus zu garantieren. Mit Spacewalk, Red Hat
Satellite und SUSE Manager gibt es drei sehr ähnliche Programme, die jedoch
unterschiedliche Einsatzzwecke haben.
Vorwort
Es gibt eine große Menge an Werkzeugen, um Linux-Systeme zentral zu verwalten.
Mit Puppet [1] und Chef [2]
gibt es zwei äußerst umfangreiche und am Markt etablierte
Configuration Management-Toolkits. Jeweils erhältlich in mehreren Editionen gibt
es je nach Größe der Systemlandschaft passende Werkzeuge.
Configuration Management ist eine sehr wichtige Komponente einer zentralen
Systemverwaltung – allerdings gibt es noch weitere wichtige Komponenten:
- Software/Update-Management: zentrale Verwaltung und Bereitstellung von Softwarepaketen
- Content-Provisioning/-Caching: Bereitstellen von Software-Paketen, keine erneuten Downloads pro Client erforderlich
- System-Provisioning/Kickstart: Bereitstellen von physischen und virtuellen Systemen
- Sicherheits- und Lizenz-Auditing/-Reporting: Überprüfen von Sicherheitsrichtlinien und Lizenzeinheiten
- Crash-Reporting: Sammeln von Programmabstürzen und -fehlern
- Monitoring: Überwachen der einzelnen Hosts und deren Dienste
Die oben genannten Produkte bilden nicht alle dieser Funktionen ab. Daher möchte
ich in diesem Artikel drei alternative Lösungen vorstellen, die genau diese
Funktionen vereinen.
Red Hat Satellite
Mit Red Hat
Satellite [3] gibt
es ein kommerzielles Produkt, dessen Haupteinsatzzweck die Verwaltung von
Solaris- und Red Hat Enterprise Linux-Systemen (RHEL) sein dürfte. Da Satellite auf
Spacewalk (siehe unten) basiert, erbt es jedoch auch die Unterstützung alternativer
Distributionen – was jedoch nicht vom Red Hat Support abgedeckt wird.
Red Hat Satellite 5.6.
Mit Red Hat Satellite lassen sich Systeme zentral konfigurieren und mit
Software-Paketen versehen. Mithilfe von Systemgruppen lassen sich große
Mengen
an Systemen wie einzelne Hosts verwalten, was den Zeitaufwand drastisch
verringert. Neben einem rudimentären System-Monitoring gibt es unter anderem auch
zentrale Security-Audits, die dazu verwendet werden können, bekannte
Sicherheitslücken zu erkennen. Neue Systeme
können komfortabel aus dem Netzwerk
provisioniert werden.
SUSE Manager
SUSE bietet mit dem hauseigenen SUSE
Manager [4] ein sehr ähnliches
Produkt – es verfügt größtenteils über die gleichen Funktionen, da es wie Red
Hat Satellite auf demselben Projekt basiert. Im Gegensatz zum
Konkurrenzprodukt wurde jedoch der Solaris-Support entfernt. Neben
CentOS [5] können im Rahmen des „SUSE
Expanded Support“
auch RHEL-Systeme verwaltet werden. In diesem Fall werden die entsprechenden
Patches jedoch direkt von SUSE bezogen, was den Support bei Red Hat erlöschen
lässt.
SUSE Manager 2.1.
Spacewalk
Spacewalk [6] ist das quelloffene
Upstream-Projekt, auf dessen Grundlage die Produkte Red Hat Satellite und SUSE
Manager entstanden. Der Quellcode von Red Hat Satellite wurde 2008 als Spacewalk
veröffentlicht; seitdem trägt auch SUSE viel zum Programmcode bei. Ein
nennenswerter Beitrag zu Spacewalk ist beispielsweise die neue auf
jQuery [7] basierende Web-Oberfläche – diese gibt es derzeit
für SUSE Manager und Spacewalk.
Spacewalk 2.1.
Spacewalk-Aktualisierungen erscheinen alle zwei bis fünf Monate, während die
kommerziellen Ableger alle neun bis zwölf Monate aktualisiert werden.
Architektur
Spacewalk besteht aus den folgenden Teilen:
- Oracle- oder PostgreSQL-Datenbank: beinhaltet u. a. Informationen zu Benutzern, Systemen, Software-Paketen und -Kanälen
- Tomcat-Server: führt die eigentliche Spacewalk-Anwendungen aus und verknüpft weitere Software-Module
- Taskomatic: Java-Anwendung, die in Spacewalk geplante Aufgaben (z. B. Herunterladen neuer Software-Pakete, Vergleichen von Konfigurationsdateien) ausführt
- Apache-Webserver zur Administration des Spacewalk-Servers
- XMLRPC API für Client-Kommunikation und Anbindung von Python-/Perl-Eigenentwicklungen
- osa-dispatcher: Dienst, der Clients in Echtzeit über anstehende Aufgaben informiert (über einen lokalen Jabber-Dienst)
- cobblerd: Installationsdienst, der die Konfiguration von TFTP, DHCP und DNS automatisieren kann
- tftp-server: minimalistischer FTP-Server, der benötigt wird, damit Clients aus dem Netzwerk booten können
- Spacewalk Proxy (optional): empfiehlt sich bei der Verwaltung von verschiedenen, über das WAN getrennten Netzwerken; dient zur Traffic- und Last-Reduzierung.
Architektur von Spacewalk.
Feature-Vergleich |
System | Spacewalk | Red Hat Satellite | SUSE Manager |
Aktuelle Version | 2.2 | 5.6 | 2.1 |
Verwaltung von | Fedora, CentOS, openSUSE, Debian (beschränkte Unterstützung) und Solaris | RHEL, Solaris, theoretisch auch andere in Spacewalk abgedeckten (nicht vom Support abgedeckt) | SLES, CentOS, RHEL (siehe Einschränkung oben), theoretisch auch andere in Spacewalk abgedeckten (nicht vom Support abgedeckt) |
Architekturen | i386, x86_64 | i386, x86_64, s390x | i386, x86_64, s390x, ia64, ppc, ppc64 |
Datenbank | PostgreSQL, Oracle Database 10gR2/11g | PostgreSQL, Oracle Database 10gR2/11g | PostgreSQL, Oracle Database 10gR2/11g |
Funktionen (gemeinsam) | System-Inventarisierung, -Monitoring und -Provisionierung (TFTP/PXE), zentrale Software-Verteilung, Configuration-Management, mandantenfähig, Sicherheitsaudits nach OpenSCAP, zentrales Sammeln von Absturzberichten |
Funktionen (exklusiv) | Intelligente Stromverwaltung, neue auf jQuery basierende Web-Oberfläche, Solaris-Support | Pakete-Download aus dem Red Hat Network, Solaris-Support | Intelligente Stromverwaltung, neue auf jQuery basierende Web-Oberfläche |
Installation von Spacewalk
Spacewalk ist für Fedora 19 und neuer sowie für Enterprise Linux 6 (CentOS,
Scientific Linux, RHEL, Oracle Linux) erhältlich. Prinzipiell ist auch die
Verwendung von Enterprise Linux 5 möglich, jedoch wird davon abgeraten, da die
aktuelle
Spacewalk-Version 2.1 die letzte Version ist, die diese Plattform als
Host unterstützt. Das Verwalten von EL5-Hosts ist hiervon nicht betroffen; diese
Funktionalität wird auch in Zukunft gegeben sein, solange EL5 mit Patches
versorgt wird (bis voraussichtlich 2017).
Paketverwaltung – Vorbereitungen
Binärpakete stehen in Form eines YUM-Repositorys [8]
für Fedora 19, 20 und EL6 zur Verfügung – zur Verwendung muss ein RPM-Paket
installiert werden. Es enthält die benötigte YUM-Konfiguration und eine Liste
verfügbarer Netzwerkspiegel:
- Fedora 19: # yum localinstall http://yum.spacewalkproject.org/2.1/Fedora/19/x86_64/spacewalk-repo-2.1-2.fc19.noarch.rpm
- Fedora 20: # yum localinstall http://yum.spacewalkproject.org/2.1/Fedora/20/x86_64/spacewalk-repo-2.1-2.fc20.noarch.rpm
- Enterprise Linux 6: # yum localinstall http://yum.spacewalkproject.org/2.1/RHEL/6/x86_64/spacewalk-repo-2.1-2.el6.noarch.rpm
Darüber hinaus werden noch das JPackage- und – unter Enterprise Linux 6 – das
EPEL-Repository (Extra Packages for Enterprise Linux) benötigt:
# cat > /etc/yum.repos.d/jpackage-generic.repo << EOF
[jpackage-generic]
name=JPackage generic
mirrorlist=http://www.jpackage.org/mirrorlist.php?dist=generic&type=free&release=5.0
enabled=1
gpgcheck=1
gpgkey=http://www.jpackage.org/jpackage.asc
EOF
# yum localinstall http://mirror.de.leaseweb.net/epel/6/i386/epel-release-6-8.noarch.rpm
Das JPackage-Repository enthält zusätzliche Java-Abhängigkeiten, während das
EPEL-Repository die Java Virtual Machine in der Version 1.6.0 oder neuer
enthält. Auf RHEL-Systemen muss der Software-Kanal Red Hat Optional Server 6 zur
Verfügung stehen.
Unter Fedora 20 müssen die Pakete rpm-build und rpm-python installiert
und einige RPM-Bibliotheken durch ältere Versionen ersetzt werden, damit
Spacewalk installiert werden kann:
# yum downgrade -y rpm{,-build-libs,-devel,-libs,-python,-build,-apidocs,-cron,-sign,-python3}-4.11.1-7.fc20
Das System, auf dem Spacewalk installiert wird, muss über einen Zugang zum
Internet verfügen. Die später registrieren Client-Systeme benötigen diesen
Zugriff nicht mehr, was die Proxy-Konfiguration vereinfacht.
Betriebssystem-Vorbereitungen
Der Host muss über mindestens 2 GB Arbeitsspeicher verfügen, 4 GB werden
empfohlen. Darüber hinaus müssen alle verfügbaren Software-Patches
installiert sein.
Dateisystem-Vorbereitungen
Spacewalk benötigt zusätzlichen Speicher, der bei der Partitionierung
berücksichtigt werden muss. Für die PostgreSQL-Datenbank werden mindestens 12 GB
(Einhängepunkt /var/lib/pgsql/data) benötigt. Der Speicherbedarf für
RPM-Pakete und Kickstart-Dateien (Einhängepunkt /var/satellite) ist variabel
und hängt von der Systemlandschaft ab.
Die Größe des Satellite-Verzeichnisses ist ebenfalls variabel. In der
Installationsanleitung sind folgende Empfehlungen gegeben:
- 250 kB pro registriertes Client-System
- 500 kB pro Software-Kanal, 230 kB pro Software-Paket in jedem Software-Kanal
Angenommen, man möchte zehn CentOS 6-Systeme verwalten, ergibt sich hieraus
folgende Kalkulation:
Speicherbedarf |
| Speicherbedarf |
CentOS 6 Repository (Basis) | 500 kB |
6367 Software-Pakete | 1,4 GB (6367 * 230 kB) |
CentOS 6 Update-Repository | 500 kB |
1103 Software-Pakete | 248 MB (1103 * 230 kB) |
10 Client-Systeme | 3 MB (10 * 250 kB) |
Summe | 1,7 GB |
Es schadet nicht, einen gewissen Prozentsatz Speicherreserven bereitzustellen –
Red Hat empfiehlt im Installationshandbuch des Satellite-Servers mindestens 6 GB
Speicherkapazität.
Netzwerk-Vorbereitungen
Vor der Installation sollten vorsorglich die folgenden Ports in der Firewall
geöffnet werden:
Ports |
Port | Prot. | Verwendung |
80 | tcp | Spacewalk Web-Oberfläche |
443 | tcp | Spacewalk Web-Oberfläche |
5222 | tcp | Aufgabenplanung auf Client-Systemen |
5269 | tcp | Aufgabenplanung auf Proxy-Systemen |
69 | udp | TFTP für Kickstart-Provisioning |
Eine weitere Voraussetzung ist, dass das Spacewalk-System über einen
qualifizierten Domänennamen
(FQDN [9]) verfügt –
hier müssen entsprechende DNS-Einträge gepflegt werden. Das hostname-Kommando
muss den Namen jeweils korrekt auflösen (-s Shortname und -f FQDN):
$ hostname
spacewalk.localdomain.loc
$ hostname -s
spacewalk
$ hostname -f
spacewalk.localdomain.loc
Paketinstallation
Die Installation von Spacewalk inklusive PostgreSQL-Datenbank erfolgt über die
YUM-Paketverwaltung:
# yum install spacewalk-{,setup-}postgresql
Die Verwendung einer Oracle-Datenbank erfordert zusätzliche Schritte, die im
Spacewalk-Wiki [10]
detailliert beschrieben sind.
Konfiguration und erster Log-in
Die Initialkonfiguration des neuen Spacewalk-Servers erfolgt mit
spacewalk-setup. Bei der Verwendung einer externen Oracle-Datenbank muss
zusätzlich der Schalter --external-oracle angegeben werden:
# spacewalk-setup --disconnected
Das Programm fragt initiale Parameter ab, zu denen beispielsweise die
Administrator-Mail und der Standort des Systems gehören:
Admin Email Address? admin@localdomain.loc
...
Should setup configure apache's default ssl server for you (saves original ssl.conf) [Y]?
...
CA certificate password?
Re-enter CA certificate password?
Organization? Mustermann Network
Organization Unit [spacewalk.localdomain]?
Email Address [admin@localdomain.loc]?
City? Musterstadt
State? Hessen
Country code (Examples: "US", "JP", "IN", or type "?" to see a list)? DE
** SSL: Generating CA certificate.
...
Im Fehlerfall lohnt sich ein Blick in das Verzeichnis /var/log/rhn – dort gibt
es unter anderem die Logdatei rhn-installation.log.
Nach der Konfiguration können alle Dienste des Spacewalk-Servers über das
Init-Skript spacewalk-service gesteuert werden – es empfiehlt sich den Dienst
automatisch beim Boot des Systems zu starten:
# chkconfig spacewalk-service on
# service spacewalk-service start
Nachdem der Dienst gestartet wurde, kann die Web-Oberfläche unter Angabe der
IP-Adresse über einen Web-Browser geöffnet werden. Beim ersten Aufruf der
Oberfläche wird ein Administrator-Konto erstellt. Mithilfe dieses Kontos wird
der Spacewalk-Service administriert.
Aktivieren des Spacewalk-Servers.
Anschließend wird in der Spacewalk-Konfiguration („Admin -> Spacewalk -> Konfiguration -> Allgemein“)
der Haken bei „Nicht verbundener Spacewalk“ deaktiviert. Dieser Schritt muss
einmalig nach der Installation erfolgen, weil Spacewalk während der Installation
aktiviert wurde. Wenn kein direkter Zugriff auf das Internet möglich ist,
lassen sich in diesem Fenster auch Proxy-Einstellungen definieren.
Ausblick und Hilfequellen
Die Installation des Spacewalk-Servers war nur der erste Schritt in die zentrale
Systemverwaltung. In weiteren Artikeln werden weiterführende Tätigkeiten, wie
die Registrierung und Verwaltung von Linux- und Solaris-Systemen, thematisiert.
Als Hilfequellen empfehlen sich das offizielle
Spacewalk-Wiki [11] und der IRC-Channel
#spacewalk auf irc.freenode.net.
Links
[1] http://www.puppetlabs.com/
[2] http://www.getchef.com/
[3] http://www.redhat.com/products/enterprise-linux/satellite/
[4] http://www.suse.com/products/suse-manager/
[5] https://www.centos.org/
[6] http://www.spacewalkproject.org/
[7] http://jquery.com/
[8] https://en.wikipedia.org/wiki/Yellowdog_Updater,_Modified
[9] https://en.wikipedia.org/wiki/Fully_qualified_domain_name
[10] http://fedorahosted.org/spacewalk/wiki/HowToInstall
[11] http://fedorahosted.org/spacewalk
Autoreninformation |
Christian Stankowic (Webseite)
beschäftigt sich seit 2006 mit Linux und Virtualisierung. Nachdem er privat
Erfahrungen mit Debian, CRUX und ArchLinux sammeln konnte, widmet er sich seit
seiner Ausbildung zum Fachinformatiker insbesondere RHEL, CentOS, Spacewalk und
Icinga.
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Zum Index
von Jürgen Hamel
Das C.U.O.N.-System [1] ist eine Software für Auftragsbearbeitung,
Warenwirtschaft und allgemeine Datenverwaltung. Zusätzlich beinhaltet es ein
Dokumentenmanagement-System
(DMS) [2]. In der neuen
C.U.O.N.-Version wird jetzt auch ein Kassensystem emuliert. Außerdem wird im
neuen C++-Client ein Lager- und Bestellwesen sowie eine spezielle
Projektverwaltung enthalten sein. Das komplette System steht unter der GPL
V3 [3].
Vorwort
Kaufmännische Anwendungen mit Kassensoftware gibt es unter Linux nicht allzu
viele und bei einem Premium-Unterstützer von C.U.O.N. bestand der Bedarf, ein
Kassensystem in C.U.O.N. zu integrieren. Zusätzlich gab es den Wunsch, den
Quellcode dieses Programms selber zu verwalten. Deshalb wurde als erste Neuerung
im C++-Client eine Quellcode-Verwaltung eingeführt.
Komponenten
Das C.U.O.N.-System ist in drei Komponenten unterteilt. Der Server muss auf
Linux installiert werden, benötigt aber keine GUI. Das Setup-, Konfigurations-
und Pflegeprogramm ist eine Python-GTK-Komponente und läuft am besten auf einem
Linux-System mit
GUI [4].
Der Python-Client ist der derzeitige Hauptclient, aber der neue C++-Client ist in
der Entwicklung und neue Erweiterungen werden nur im C++-Client programmiert.
Der Server
Der Server ist als Komponente voll auf ein Linux-System abgestimmt. Er basiert
auf einem PostgreSQL-Server [5] sowie diversen
Python-Modulen. Ebenfalls wird in der Regel ein
Loadbalancer [6]
empfohlen, der „cuond“ ist vorkonfiguriert für den
TXLB-Loadbalancer [7].
Jede Änderung der SQL-Daten wird in History-Tabellen vorgehalten. Somit können
relativ schmerzfrei z. B. versehentlich überschriebene Dokumente aus der
History-Tabelle wiederhergestellt werden, ohne ein altes Backup einspielen zu
müssen. Die Kommunikation mit den Clients wird über
XMLRPC [8] abgewickelt. Ein
Report-Server-Modul generiert PDF-Dokumente für Listen, Rechnungen etc.
Das Installations-Tool und die Clients
Das Installations-Programm benötigt eine GUI und im Prinzip Linux, da viele
Befehle in Linux problemlos vorhanden sind. Es wären da unter anderem
rsync [9],
scp [10] und
ssh [11] zu nennen. Außerdem werden hierüber die
Benutzer und deren Rechte, Mandanten und Hunderte von Einstellungen verwaltet.
Darüber hinaus dient es der Serveraktualisierung. Als Besonderheit kann in
kleineren Firmen das Setup-Tool auf dem Server laufen, falls dort eine GUI
existiert.
Als Client fungiert vornehmlich der Hauptclient pyCuon. Dieser läuft auf
verschieden Umgebungen, er benötigt Python und
GTK [12] und kann sehr umfangreich angepasst werden. Zum einen
kann der Administrator festlegen, welche Menüs für jeden Benutzer aktiviert
sind, zum anderen kann die GUI vollständig für jede Firma, ja sogar für einzelne
Benutzer mit dem GUI-Designer Glade [13] angepasst werden.
Das neue Kassensystem
Mit dem neuen Kassensystem ist es sehr einfach, ein kleines Ladenlokal oder
Bargeld/Kreditkarten-Geschäfte in die Warenwirtschaft einzugliedern. Im Prinzip
können beliebig viele Kassen angelegt werden. Das Kassenmodul emuliert einen
Barauftrag und kann zum Beispiel über ein Touchpanel bedient werden, aber
natürlich funktioniert es mit jedem normalen PC ebenso.
Nach dem Einrichten eines Kassennutzers wird beim Einloggen die Auftragsverwaltung hochgefahren, allerdings nicht mit der
gewöhnlichen Maske, sondern in einer vereinfachten Form, die mehrere
Tastenkürzel für Stückzahl, bezahlen etc. hat. Das Eingeben der Kunden-ID oder
Artikel-ID kann über einen Barcodescanner oder per Hand geschehen. Da
der C.U.O.N.-Reportserver auch Barcodes drucken kann, können
Artikel-Etiketten oder Kundenkarten einfach selbst hergestellt werden. Dafür
stehen verschiedene Barcode-Typen wie z. B. Barcode 39, Barcode 128 oder Barcode
39STD [14] zur Verfügung, die in
einstellbaren Größen und Richtungen gedruckt werden können.
Kassenmodul.
Bei der Kunden-ID handelt es sich um die normale ID in der
C.U.O.N.-Adressverwaltung. Es empfiehlt sich, dort auch einen anonymen
Kassen-Kunden anzulegen, damit für normale Kunden ohne Kundenkarte einfach ein
Auftrag angelegt werden kann. Handelt es sich um einen Kunden mit Kundenkarte
und bekommt dieser Kunde Vergünstigungen zum Beispiel aufgrund einer erteilten
Abbuchungserlaubnis, wird diese Vergünstigung beim Kassenkauf nicht gewährt.
Anschließend öffnet sich die Artikel-Maske und es können jetzt einfach die
Artikel eingegeben werden.
Wenn alle Artikel eingegeben sind, wird durch den Bezahlknopf der Druck des
Kassenzettels angestoßen und der Rückgabebetrag ermittelt. Intern wird das alles
wie bei einem normalen Auftrag gehandelt, der sofort bezahlt wurde. Damit steht
der Auftrag für Statistiken, Bonusermittlungen etc. zur Verfügung.
Weiterhin gibt es verschiedene Reports, die vom einfachen Kassenjournal bis zur
Aufschlüsselung der Umsätze verschiedener Nutzer, Kassen und Zeiträume geht.
Lager- und Bestellwesen
Des Weiteren wird im C++-Client die Lagerverwaltung erweitert und soll mit dem
neu zu programmierenden Bestellwesen verbunden werden. In der Lagerverwaltung
können beliebig viele Lager angelegt werden. Datenbanktrigger ermitteln jeweils
den aktuellen Bestand eines Artikels in dem dazugehörigen Lager. Außerdem soll
eine Verbindung eines jeden Lagervorganges zu den entsprechenden Ein- und
Ausgangslieferscheinen ermöglicht werden.
Ebenfalls werden die Artikelstammdaten erweitert, und zwar um einen
Mindestbestelllagerbestand und einen Notlagerbestand, um entsprechende Listen zu
generieren oder Warnungen einzublenden. Über einen Schalter in der
Mandanten-Konfigurationsdatei soll festgelegt werden, ob die Abbuchung am Lager
bei Erstellung des Lieferscheins oder der Rechnung erfolgen soll. Durch
PL/SQL-Routinen und Trigger wird die Konsistenz
des Lagers gewährleistet. Das
Bestellwesen soll auch eng mit der Artikelverwaltung verknüpft werden, um
jeweils preisgünstige Bestellungen heraussuchen zu können. Dazu müssen dann
allerdings auch Rabatte und Liefermengen berücksichtigt werden.
Quellcodeverwaltung
Seit Jahren schon gibt es Probleme mit der Verwaltung des Quellcodes und der
Dokumente, Bug-Meldungen etc. Zudem wurde dieses Programm mit sehr
unterschiedlichen Ressourcen- und Programmdateien immer komplexer. Nun kam als
zusätzliche Programmiersprache auch noch C++ hinzu.
Also sollte im neuen C++-Client auch als erstes neues Modul eine spezielle
Projektverwaltung, die als Quellcodeverwaltung genutzt werden kann, programmiert
werden. Diese sollte natürlich möglichst flexibel sein und es erlauben, selbst
komplizierte Projekte zu bearbeiten. Dazu kann das Projekt in mehrere
Teil-Projekte zerlegt werden, z. B. Clients, Server, Setup, Dokumentation, GUI
und so weiter. Diese wiederum können in Anteile aufgeteilt werden, z. B. die
Clients in Python-Client, C++-Client und Livecode-Client. Die nächste Aufteilung
wäre die Eingliederung in Module: Adressen, Artikel, Mandanten,
Auftragsverwaltung usw. Letztendlich werden dann jedem Modul die
zugehörigen Quellcode-Dateien hinzugefügt. Und es kann für jede Gruppe von Dateien
bis hin zur einzelnen Datei festgelegt werden, mit welchem Programm die Datei
bearbeitet wird. Natürlich ist das eine Abkehr von der IDE und viele werden es
als Rückschritt betrachten, aber in einer komplexen Situation ist Einfachheit
manchmal nicht zu toppen. Es erinnert eben auch an das alte UNIX/LINUX Prinzip,
für jede kleine Arbeit das bestmögliche Programm zu nutzen. Daher nutzt C.U.O.N.
emacs für die Quellcode-Dateien, LyX [15] für die
Dokumentation und Glade für die GUI.
Quellcode-Modul mit C++-Client.
Die entsprechenden Editoren oder Programme können in jedem Schritt definiert
werden und so sehr fein aufgeteilt werden. Weiterhin können in jedem Stadium
Dokumente im DMS hinterlegt werden, ebenso können die Material- und
Personalressourcen erfasst werden, um ggf. eine Kostenübersicht zu bekommen.
Plattformen
C.U.O.N. sollte eigentlich plattformübergreifend sein, aber die Entwicklung der
letzten Jahre hat diese Illusion gründlich zerstört. Der Server läuft
wahrscheinlich nur unter Linux, und das ist auch eigentlich kein Problem. Der
Python-Client sollte theoretisch unter Linux und Windows laufen, aber leider
gibt es unter Windows etliche Probleme, von Android und iOS einmal ganz zu
schweigen.
Der C++-Client soll hier Abhilfe schaffen, aber auch dort gibt es eine Riesenmenge
an Problemen. Obwohl die Abhängigkeiten extrem verringert wurden (im Prinzip
nur noch GTK, gcrypt und libcxmlrpc) ist es nicht gelungen, den Client für
Windows zu kompilieren. Schlimmer noch, er kompiliert auch nicht unter allen
Linux-Distributionen. Es wurde deshalb die Dokumentation überarbeitet und
empfohlen, auf Debian Wheezy zu setzen. Ubuntu Trusty Tahr funktioniert nicht!
Gentoo sollte allerdings ebenfalls funktionieren.
Das ist derzeit das größtes Problem und Hilfe vor allem bei der CMakeList.txt
ist herzlich willkommen, um evtl. doch noch eine exe-Datei für Windows zu
bekommen.
Für Android und iOS bleibt dagegen die Empfehlung, dass das Benutzen von
aRDP [16]
oder ähnlichem wohl der bessere Weg ist.
Ein
VirtualBox-Image [17]
mit Wheezy und allen C.U.O.N.-Komponenten steht im Downloadbereich zur
Verfügung, das Image kann zum Testen benutzt werden oder aber als Server in
kleineren Firmen.
Hilfe, Dokumentation, Installer und Quellcode
Hilfe ist natürlich immer willkommen, gerade im Bereich XML, HTML und CSS,
aber auch für die Dokumentation (LyX) und Übersetzungen
werden Helfer benötigt. Ein weites Betätigungsfeld bieten die alternativen
Bildschirmmasken, um C.U.O.N. ein variables, moderneres Aussehen zu verleihen.
Ein umfangreiches Handbuch mit den Administrations-, Benutzer- und
Beispielbeschreibungen (Deutsch und Englisch) ist auf der
Projekt-Homepage [18] im PDF- und XHTML-Format vorhanden.
Ebenfalls stehen dort sowie auf Sourceforge
Downloadmöglichkeiten [19]
(Installer für Debian/Ubuntu, SuSE/Red Hat und .tgz als plattformunabhängiges
Format) zur Verfügung.
Aktuelle Schnappschüsse von C.U.O.N. kann man über SVN vom
Subversion-Quellcode [20] beziehen.
Links
[1] http://cuon.org
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Dokumentenmanagement
[3] http://www.gnu.org/licenses/gpl.html
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Grafische_Benutzeroberfläche
[5] http://www.postgresql.org/
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Lastverteilung_(Informatik)
[7] http://pypi.python.org/pypi/txLoadBalancer/
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/XML-RPC
[9] http://rsync.samba.org/
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Secure_Copy
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Ssh
[12] http://www.gtk.org/
[13] https://glade.gnome.org/
[14] https://de.wikipedia.org/wiki/Strichcode
[15] http://www.lyx.org/
[16] https://play.google.com/store/apps/details?id=com.iiordanov.freeaRDP&hl=de
[17] http://cuon.org/wb/pages/en/downloads/virtualbox-image.php
[18] http://www.cuon.org/
[19] http://sourceforge.net/projects/cuon/files/cuon/
[20] http://sourceforge.net/p/cuon/code/HEAD/tree/
Autoreninformation |
Jürgen Hamel
arbeitet seit über 10 Jahren als Hauptentwickler am C.U.O.N.-Programm. Privat
ist er ein Aquarien-Fan.
|
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von Christian Schnell
Das Buch „C++: Das komplette Starterkit für den einfachen Einstieg in die
Programmierung“ von Dirk Louis verspricht im Untertitel nicht zu viel und ist
tatsächlich eine gute Einführung in die C++-Programmierung. Spätestens
in den Profikursen mag der Einstieg zwar nicht mehr unbedingt einfach
sein, aber wer wird schon ohne Anstrengung zum (Programmier-)Meister?
Redaktioneller Hinweis: Wir danken dem Carl Hanser Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.
Inhalt
Das Buch gliedert sich in vier größere Abschnitte, die als Stufen
bezeichnet werden. Das Ziel in der ersten Stufe ist das Erlernen des
benötigten Basiswissens und das Entwickeln des ersten eigenen Programms.
Nach dem üblichen historischen Überblick werden zunächst die
notwendigen Schritte und Vorbereitungen erläutert. Programmieranfänger
werden gut an die Hand genommen. Nachdem die Arbeitsweise des
C++-Compilers erläutert wurde, lernt der Leser im weiteren Verlauf der
ersten Stufe die Grundlagen. Dazu gehören Daten und Variablen,
Operatoren, Kontrollstrukturen, eigene Funktionen und Datentypen und
auch Zeiger und Referenzen. Es wird also auch in der Grundstufe schon
tief in die Materie eingetaucht. Der Autor versteht es aber, auch
zunächst abstrakte Probleme und Themen wie zum Beispiel Namensräume so
zu erklären, dass auch ein Programmieranfänger verstehen wird, was es
hier wie zu beachten gilt. Wenn man diese ersten 36 Seiten vor der
Entwicklung des ersten eigenen Programms durchgelesen hat, wird man mit
Sicherheit einige Fehler von Beginn an vermeiden können.
Der weitere Teil der ersten Stufe besteht aus sieben Grundkursen, die
jeweils ein bestimmtes Thema wie zum Beispiel Daten und Variablen,
Kontrollstrukturen oder Zeiger und Referenzen behandeln. Die
Programmerstellung wird dabei sowohl für Visual Studio (welches auch auf der
Buch-DVD zu finden ist) als auch für den GNU-Compiler auf Linux-Systemen
erläutert, so dass auch Anfänger auf beiden System gut zurecht kommen sollten.
Die Inhalte der Grundstufen werden im weiteren Verlauf nacheinander
abgearbeitet, mit Codebeispielen für die Ausführung auf der Konsole
dargestellt und erläutert. Immer wieder sind zusätzlich kurze Exkurse zu
grundsätzlichen Programmieraspekten und Konzepten eingebaut, die diesen
eher trockenen Teil auflockern. Die Verständnisaufgaben und Übungen am
Ende der jeweiligen Grundkurse vertiefen die Materie sinnvoll,
allerdings könnten die Programmieraufgaben auch für Programmieranfänger
hin und wieder etwas spannender sein.
Die zweite Stufe besteht aus verschiedenen Aufbaukursen. Im ersten Kurs
bekommt der Leser nützliche Hinweise, wie die C++-Standardbibliotheken
prinzipiell zu benutzen sind. In den folgenden Aufbaukursen
werden einzelne Elemente der Standardbibliothek detailliert dargestellt.
Sie widmen sich auch wieder einem bestimmten Thema, zum Beispiel dem
Lesen und Schreiben von Daten, Datums- und Zeitfunktionen,
mathematischen Funktionen, den verschiedenen Schleifentypen, Strings usw.
Auf den folgenden rund 90 Seiten finden sich in der dritten Stufe vier
Kurse zum Thema
Objektorientierte Programmierung. Angefangen mit Klassen und Vererbung
geht es über die Polymorphie zur Ausnahmebehandlung. Auch hier wird zu
Beginn wieder ausführlich das zugrunde liegende Konzept erklärt und
anschließend nacheinander die einzelnen Aspekte der Objektorientierten
Programmierung erläutert.
Der letzte und vierte Teil des Buches besteht aus dem Profikurs. In
diesem Teil werden fortgeschrittene Themen erklärt, die in den
vorherigen Kapiteln noch keinen Platz gefunden haben. Hier gibt es noch
Ergänzungen zu Algorithmen, Zeigern, Templates und regulären Ausdrücken.
Mancher der Leser wird als Beginner hiervon wohl nicht alles direkt
benötigen.
Im Anhang des Buches befinden sich zunächst die Lösungen zu den Aufgaben
und Ausführungen zur Buch-DVD. Weiterhin sind dort Zeichensätze, eine
Syntaxreferenz, Details der Standardbibliothek und ein gut sortierter
und übersichtlicher Index zu finden.
An wen richtet sich das Buch?
Das Buch richtet sich an absolute Programmieranfänger, auch wenn
fortgeschrittene Nutzer in einigen der Aufbaukurse durchaus Neuigkeiten
finden mögen. Ein großer Vorteil des Buchs liegt in seinem Aufbau. Man
wird als Anfänger nicht gleich in den ersten Kapiteln mit Datentypen,
verschiedenen Funktionen usw. bombardiert, sondern kann sich diese in
den Aufbaukursen später nach Belieben oder Notwendigkeit heraussuchen
und behält so besser den Überblick. Man sollte allerdings beachten, dass
alle im Buch beschriebenen Programme (mit gutem Grund) für die Konsole
geschrieben wurden. Man sollte also nicht erwarten, nach der Lektüre
dieses Buches grafische Anwendungen entwickeln zu können. Für die
Entwicklung von grafischen Nutzeroberflächen benötigt man auf jeden Fall
weiterführende Literatur.
Wie ist es geschrieben?
Dirk Louis ist ein Programmierlehrbuch gelungen, welches sich sehr gut
lesen lässt. Der Schreibstil ist sachlich locker, aber nicht flapsig.
Das Auge erfreut sich ebenfalls, denn man findet keine ellenlangen
Textwüsten im Buch, sondern stattdessen immer wieder Info-Kästen, dazu
übersichtliche und klare Abbildungen. Die Quelltexte – soweit
abgedruckt – können einfach aus der PDF-Datei (die man zum Buch kostenlos dazu
erhält) herauskopiert und in den Editor eingefügt werden.
Durch seinen Aufbau in die Grundstufe und verschiedene Aufbaustufen
finden sich Anfänger schnell zurecht und können sich nach dem Grundkurs
die Aufbaustufen heraussuchen, die für ihr aktuelles Problem
wichtig sind. Das führt schneller zu
Erfolgserlebnissen und weniger Frust, als wenn man erst viele zunächst
uninteressante Aspekte überblättern muss. Von daher dient der Aufbau
auch durchaus der Motivation, wobei die Aufgaben in dieser Hinsicht
nicht besonders gut gestaltet sind. Aber auch als Anfänger kann man sich
ja eigene Übungen ausdenken.
Fazit
Neben der Programmiersprache C++ werden auch allgemeine
Programmierkonzepte gut erläutert und eingeführt. Da auch die
Installation und die Ausführung der Programme im Buch erklärt werden,
lohnt sich dieses Buch für Programmieranfänger auf jeden Fall und bietet
einen guten Einstieg in die C++-Programmierung.
Buchinformationen |
Titel | C++: Das komplette Starterkit für den einfachen Einstieg in die Programmierung [1] |
Autor | Dirk Louis |
Verlag | Carl Hanser Verlag, Mai 2014 |
Umfang | 477 Seiten |
ISBN | 978-3446440692 |
Preis | 24,99 € (gebundene Ausgabe, inkl. PDF), 19,99 € (PDF)
|
Links
[1] http://www.hanser-fachbuch.de/buch/C/9783446440692
Autoreninformation |
Christian Schnell
nutzt eher die Programmiersprachen Java, PHP und Python, wirft aber auch
immer mal wieder einen Blick über den Tellerrand, um Neues zu lernen.
|
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Zum Index
von Dominik Wagenführ
Wenn man 97 Personen fragt, was Ihre Meinung zu einem bestimmten Thema ist,
kann man sicher sein, mehr als 100 Antworten zu erhalten – die sich
teilweise auch noch widersprechen. Damit das nicht passiert, haben die
beiden Herausgeber Kevlin Henney und Richard Monson-Haefel einfach weniger
Personen gefragt, sodass am Ende 97 Tipps zusammengetragen werden konnten,
die jeder Software-Entwickler bzw. Software-Architekt wissen sollte.
97 Things Every Software Architect Should Know
Software Architektur lässt sich ein bisschen mit normaler Architektur
vergleichen. Man macht sich im Vorfeld viele Gedanken über die Basis und die
Struktur eines Projekts, damit dieses stabil ist. Und wie bei einem
fertiggestellten Wolkenkratzer kann man diese Basis im Nachhinein nur sehr
schwer oder sehr teuer ändern. Das Buch „97 Things Every Software Architect
Should Know“ soll helfen, bei den zu fällenden Entscheidungen keine Fehler
zu machen.
Die Idee des Buches ist sehr einfach: Zahlreiche Software-Architekten
erzählen in 97 kleinen Geschichten, was für gute Architektur bzw. einen
guten Architekten notwendig ist oder was eher zu katastrophalen Ergebnissen
führen kann. Fast 50 Personen tragen etwas zum Buch bei, das von Richard
Monson-Haefel zusammengestellt wurde.
Der Inhalt des Buches variiert dabei sehr, was auch die Stärke des Buches
ist. Von Datenbanken über Architektur-Pattern hin zu zwischenmenschlichen
Beziehungen ist jedes Thema vertreten. Die einzelnen Kapitel sind dabei nur
sehr lose geordnet, wobei versucht wurde, thematisch zusammengehörende
Abschnitte auch nacheinander zu setzen.
Als Zielgruppe sollten nicht nur Software-Architekten verstanden werden. Auch
„normale“ Entwickler können aus einigen Bereichen etwas mitnehmen, zumal in
zahlreichen Firmen bzw. bei Open-Source-Projekten die Trennung zwischen
Architekt, Designer und Entwickler gar nicht gegeben ist. Hier nimmt eine
Person alle Posten ein und so ist der Inhalt gerade für diese wichtig.
Geprägt wird das Buch natürlich durch zahlreiche Verweise auf Agile Methoden
und Praktiken wie Scrum [1] oder
Kanban [2]. Aber
auch wer nicht nach diesen Methodiken entwickelt, kann sich vielleicht den
ein oder anderen Anreiz zur Verbesserung holen.
Buchinformationen |
Titel | 97 Things Every Software Architect Should Know [3] |
Autor | Richard Monson-Haefel (Herausgeber) |
Verlag | O'Reilly, 2009 |
Umfang | 222 Seiten |
ISBN | 978-0-59652-269-8 |
Preis | 34,99$ (Print), 27,99$ (E-Book), 38,49$ (Print+E-Book)
|
97 Things Every Programmer Should Know
Mit dem Wort „Programmierer“ verbinden viele Menschen eine Person, die in
seinem dunklen Kämmerchen stupide Codezeilen in einem Computer hackt. Dabei
könnte man in den meisten Fällen nicht falscher liegen.
Wie oben erklärt,
umfasst die Arbeit eines Programmierers – dessen bessere Berufsbezeichnung
Softwareentwickler ist – nicht nur das Eintippen von Code. Es gehört sehr
viel Geduld, Kreativität und Sozialkompetenz dazu. Diese Dinge werden in „97
Things Every Programmer Should Know“ angesprochen.
Ähnlich wie das obige 97-Dinge-Buch handelt es sich um eine eher lose
Aneinanderreihung von Tipps diverser erfolgreicher und bekannter
Programmierer. 73 männliche und weiblicher Vertreter ihrer Zunft geben ihre
Meinung zum Besten und überschneiden sich dabei sogar manchmal. Die Beiträge
wurden von Herausgeber Kevlin Henney aber auch entsprechend ausgewählt.
Themenbereiche sind unter anderem Code-Kommentare, Testen,
Versionsverwaltung, Automatisierung und Kundenverständnis. Damit sieht man
auch, dass die Themenbereiche sich an manchen Stellen auch mit „97 Things
Every Software Architect Should Know“ überschneiden. Dementsprechend zählen
nicht nur Entwickler zu der Zielgruppe des Buches, sondern beispielsweise
finden auch Software-Architekten viele gute Tipps darin.
Buchinformationen |
Titel | 97 Things Every Programmer Should Know [4] |
Autor | Kevlin Henney (Herausgeber) |
Verlag | O'Reilly, 2010 |
Umfang | 258 Seiten |
ISBN | 978-0-59680-948-5 |
Preis | 29,99$ (Print), 24,99$ (E-Book), 32,99$ (Print+E-Book)
|
Verfügbarkeit unter einer Freien Lizenz
Interessant ist, dass O'Reilly sich auf ein besonderes Experiment
eingelassen hat. Zwar stehen beide Bücher nicht unter einer Freien Lizenz, die
einzelnen Beiträge aber schon. Veröffentlicht wurden diese unter der
Creative-Commons-Lizenz CC-BY
3.0 [5]. So kann man diese
in seinen eigenen Arbeiten nutzen, ändern (z. B. übersetzen) und verbreiten.
Zusätzlich zum Buch können die einzelnen Beiträge darüber hinaus auf den folgenden
Webseiten gelesen werden:
Es handelt sich dabei aber teilweise um die unbearbeiteten Fassungen der
Beiträge.
Fazit
Insgesamt sind beide Bücher sehr kurzweilig zu lesen. Jedes Kapitel umfasst
meist zwei oder drei Seiten und durch die lose Kopplung kann man jederzeit
aufhören und später mit dem nächsten Kapitel weitermachen ohne den Überblick
zu verlieren. Sicherlich sind nicht alle Tipps für jeden hilfreich und bei
einigen mag man auch anderer Meinung sein, aber interessant sind die
Einblicke in jedem Fall.
Links
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Scrum
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Kanban_(Softwareentwicklung)
[3] http://shop.oreilly.com/product/9780596522704.do
[4] http://shop.oreilly.com/product/9780596809492.do
[5] http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed.de
Autoreninformation |
Dominik Wagenführ (Webseite)
ist Software-Entwickler und Software-Architekt und hat einige interessante
Tipps aus beiden Büchern mitnehmen können.
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Zum Index
von Jochen Schnelle
Programmieren von Null an Lernen mit JavaScript, dann direkt 3D-Programmierung
und das ganze noch ausschließlich im Browser? Im Internetzeitalter und dem
omnipräsenten World Wide Web sicherlich ein durchaus zeitgemäßes Konzept. Dies hat
sich scheinbar auch der O'Reilly-Verlag gedacht, als er sich zur
Veröffentlichung des Buchs „Kids programmieren 3D-Spiele mit JavaScript“
entschied.
Redaktioneller Hinweis: Wir danken O'Reilly für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.
Auch wenn der Titel das Wort „Kids“ (also Kinder) enthält, ist das Buch (ebenso)
für alle anderen Interessierten geeignet, die einen lockeren Einstieg in diese
Thematik suchen. Wie der Titel weiterhin verrät, ist die verwendete
Programmiersprache JavaScript und alle Beispiele drehen sich um das Thema
„3-D-Spiele“.
Spielerisches
Im Laufe des Buchs werden diverse Spiele entwickelt. Dabei darf natürlich nicht
erwartet werden, dass die Spiele es in Sachen Story, Komplexität oder Grafik mit
kommerziellen oder Freeware-Titeln aufnehmen können. Aber es sind immer die
Grundkomponenten wie zum Beispiel ein zu erreichendes Ziel, Punktezähler,
Kollisionskontrolle enthalten und die Spiele sind in sich abgeschlossen.
Alle Spiele werden auf Basis der JavaScript-Bibliothek
Three.js [1] geschrieben und als Programmierumgebung kommt der ICE
Code Editor [2] zum Einsatz.
Was sich im ersten
Moment nach einer recht starken Einschränkung anhört (welche Entwickler lässt sich
schon gerne den Editor vorschreiben?) hat auf den zweiten Blick handfeste Vorteile:
Der interessierte Programmieranfänger muss nichts zusätzlich installieren, sondern braucht
nur den Browser öffnen, die Seite laden und kann dann loslegen. Der ICE Editor bringt
nämlich direkt schon fertige Vorlagen mit, welche unter anderem die Bibliothek Three.js laden
und initialisieren.
Programmiertechnisches
Trotz aller „Spielereien“ kommt natürlich das Programmieren bzw. das
Erlernen von Konzepten nicht zu kurz. Schrittweise bringt der Autor dem Leser
alle grundlegenden Dinge bei wie Umgang mit Variablen, Funktionsaufrufe und das
Schreiben eigener Funktionen, Bedingungen und Schleifen, Umgang mit
JavaScript-Objekten, Event-Verarbeitung und auch die sinnvolle Strukturierung
von Code.
Zusätzlich dazu lernt der Leser noch die Dinge, die für die Spiele- bzw.
3-D-Programmierung wichtig sind: Gestaltung von Oberflächen, Auswahl der
richtigen Betrachungsposition, Kollisionskontrolle, Setzen der richtigen
Beleuchtung für 3-D-Objekte usw.
Das ganze ist recht geschickt in die Bespiele verpackt und wird schrittweise in
gut nachvollziehbaren „Häppchen“ gereicht.
Inhaltliches
Da das Buch auf reine Programmieranfänger und Kinder (laut Autor ist das Buch ab
11 Jahren geeignet) abzielt, ist das Lerntempo wie erwartet sehr gemächlich. Es wird alles
sehr detailliert und gut nachvollziehbar erklärt, ohne jedoch ausufernd oder
langatmig zu wirken. Die Schreibweise wird der Zielgruppe sehr gut gerecht, ohne
kindlich zu wirken. Auch die Übersetzung – das Original des Buchs ist in
Englisch verfasst – ist sehr gut gelungen. Das Werk liest sich sehr flüssig.
Insgesamt gibt es 21 Kapitel, welche in Projektkapitel, in denen ein Spiel
entwickelt bzw. weiter entwickelt wird, und „normale“ Kapitel, in den Grundlagen etc.
erklärt werden, unterteilt sind, wobei es deutlich mehr Projektkapitel gibt.
Insgesamt umfasst das Buch 344 Seiten, wobei der reine Text-/Lerninhalt „nur”
251 Seiten umfasst. Die restlichen Seiten bilden die kompletten Quelltexte der
entwickelten Spiele sowie einen ausführlichen Index ab.
Anspruch
Im Vergleich zu vielen anderen Büchern, die sich an Programmiereinsteiger richten, wählt das
vorliegende Buch einen ganz anderen Weg. Es besteht kein Anspruch, einen
möglichst umfassenden und tiefen Einstieg in JavaScript zu erreichen, sondern
vielmehr mit (Spiel-) Spaß praxisnah die Grundlagen zu erlernen, was durchaus
auch gut gelingt.
Fazit
Wer einen lebendigen Einstieg in die Programmierung mit JavaScript mit viel
Praxisnähe und eher wenig Theorie sucht, der ist mit dem Buch „Kids programmieren
3D-Spiele mit JavaScript“ sicherlich sehr gut beraten. Es bietet einen guten und auch für Anfänger leicht
verständlichen Einstieg in das Thema. Allerdings muss man nach erfolgreichem
Durcharbeiten noch die ein oder andere Folgelektüre lesen, da das Buch dafür
nicht tief genug geht. Weswegen es auch eher keine Lektüre erster Wahl für Leute ist,
die bereits in einer anderen Sprache programmieren können und lediglich einen schnellen Einstieg in
JavaScript suchen. Für Kompletteinsteiger – auch jüngeren Alters – ist das Buch
jedoch durchaus zu empfehlen und liefert einen guten Einstieg in die Javascriptprogrammierung.
Redaktioneller Hinweis: Da es schade wäre, wenn das Buch bei Jochen Schnelle lediglich im Regal
verstaubt, wird es verlost. Die Gewinnfrage lautet:
„Eine wichtige Rolle als API für das Rendern von 2-D- und 3-D-Grafiken im Browser spielt WebGL (Web Graphics Library). In welcher Stadt hat das Konsortium, das WebGL betreut, sein Hauptquartier?“
Die Antwort kann bis zum 10. August 2014, 23:59 Uhr über die Kommentarfunktion
oder per E-Mail an geschickt werden. Die Kommentare
werden bis zum Ende der Verlosung nicht freigeschaltet. Das Buch wird unter
allen Einsendern, die die Frage richtig beantworten konnten, verlost.
Buchinformationen |
Titel | Kids programmieren 3D-Spiele mit JavaScript [3] |
Autor | Chris Strom |
Verlag | O'Reilly, 2014 |
Umfang | 344 Seiten |
ISBN | 978-3-95561-496-6 |
Preis | 27,90 € (Print), 22,00 € (PDF)
|
Links
[1] http://threejs.org/
[2] http://gamingjs.com/ice/
[3] http://www.oreilly.de/catalog/progspasskidsger/
Autoreninformation |
Jochen Schnelle (Webseite)
interessiert sich generell für Programmiersprachen und verwendet
JavaScript für eigene, web-basierte Programme.
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Zum Index
Für Leserbriefe steht unsere E-Mailadresse
zur Verfügung - wir freuen uns über Lob,
Kritik und Anregungen zum Magazin.
An dieser Stelle möchten wir alle Leser ausdrücklich ermuntern,
uns auch zu schreiben, was nicht so gut gefällt. Wir bekommen
sehr viel Lob (was uns natürlich freut), aber vor allem durch
Kritik und neue Ideen können wir uns verbessern.
Leserbriefe und Anmerkungen
Retten von verlorenen Daten mit PhotoRec
->
Als derzeit aktiver Nutzer von PhotoRec möchte ich noch einen Tipp
hinzufügen. In den Optionen von PhotoRec kann man die zu suchenden
Dateitypen auswählen. Per Default sind alle ausgewählt, was eine nicht
mehr zu bewältigende Datenflut ergibt. Bei einer 750GB-Platte habe ich
nach etwa 3 Stunden 450.000 Dateien gefunden.
Bis etwa 50.000 Dateien konnte Krusader in den Ergebnissen suchen und
nach etwa 10 Minuten wurde das Ergebnis angezeigt. Bei den genannten
ursprünglich 450.000 habe ich nach etwa 10 Stunden den Prozess killen
müssen.
Beim Recovery sollte man schrittweise nach den verschiedenen Dateitypen
suchen, nachdem man den vorhergehenden Suchlauf gesichtet und dann
gelöscht hat.
PhotoRec erlaubt auch das Durchsuchen von Images, die mit TestDisk
erstellt wurden. Dabei bietet TestDisk je nach Schwere des Unfalls
verschiedene Optionen an, mit welchen Parametern (z. B. Blockgröße) von
der Platte gelesen werden soll. Spielt man damit rum, so hat man, wie
bei meinem zerschossenen XFS, sehr viele Optionen. So war das RAID
schnell mit etwa 5 Terabyte Images voll. Wohin dann mit den von
PhotoRec gefundenen Dateien? Ressourcenplanung sollte man schon machen,
auch wenn man Panik hat. Sicherheit geht vor; also eine 1:1-Kopie von
der zu analysierenden Platte machen!
Noch zu TestDisk: Es können keine XFS-Dateien (Dateinamen) in der
Vorschau angezeigt werden. Das bestätigte mir der Programmierer per
Mail. Die Programmeldung „XFS nicht eincompiliert …“ ist irreführend.
Zitat: „Sorry the message is erronous: TestDisk can't list XFS
files. You will have to try to recover a partiton table with the XFS
partition found by TestDisk, mount and list the files using Linux.
Christophe“ Meine Hoffnung diesbezüglich erfüllte sich nicht, da die
Wiederherstellung der XFS-Partition fehlschlug. PhotoRec war dann die
Lösung. Oben im Beitrag wurde erwähnt, dass große Dateien weniger
Chancen hätten. Mir gelang es, einige große Videos mit 3,5 GB
fehlerfrei zu retten. Grund war meine Entscheidung sofort nach
Feststellung des Bedienfehlers (Install gestartet) den Rechner
abzuwürgen und die Festplatte auszubauen. Auf keinen Fall den Rechner
neu starten! Jeder Mount-Vorgang schreibt Daten auf die Platte.
Olaf G. (Kommentar)
Mathematik mit Open Source
->
Sehr interessanter Artikel, nett geschrieben. Jedoch erwartet man nach
der Überschrift einen wesentlich ausführlicheren Artikel, der mehr,
auch Nicht-Standard-Software, umfasst.
Lennart (Kommentar)
<-
Tatsächlich sind noch weitere Artikel zu dem Thema geplant, die
verschiedene Software und verschiedene Themen der Mathematik behandeln.
Jedoch habe ich neben dem Studium noch zwei, drei andere Projekte
laufen, so dass ich nicht zu früh versprechen will, wann diese Artikel
erscheinen werden.
Tobias Kaulfuß
Typographie lernen mit Type:Rider
->
Ich vermisse den Hinweis, dass sich das Spiel auch online spielen lässt
– einfach auf die arte-Homepage gehen…
Jan (Kommentar)
<-
Bei mir habe ich es leider in keinem Browser (Firefox und Opera) zum
Laufen bekommen. Ich kenne die Systemvoraussetzungen nicht und wollte
diese bei mir nicht funktionierende Möglichkeit auch nicht bewerben.
Dominik
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gegebenenfalls zu
kürzen. Redaktionelle Ergänzungen finden sich in eckigen Klammern.
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